Neil Gaiman - Coraline

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mordsfilm
Altstadtquerulant
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Neil Gaiman - Coraline

Beitrag von mordsfilm »

Eines Tage beschloß Neil Gaiman für sein erstes Kind ein Kinderbuch zu schreiben.
Zwei Kinder weiter wurde er endlich damit fertig.
Und hier ist es nun.

Coraline lebt mit ihren Eltern, die beide den ganzen Tag zu Hause am Computer arbeiten, in einem großen, alten Haus, wo sie eine Wohnung besitzen.
Coraline entdeckt eine zugemauerte Tür, die eines Nachts aber keine Mauer mehr ausweist, sondern der Zugang zu einer Spiegelwelt ist, in der ein Pseudoelternpaar nichts lieber täte, als Coraline alles Glück der Welt angedeihen zu lassen. Sagt die Pseudomutter, die sie dort findet.
Aber Coraline möchte lieber wieder in ihre eigene Welt zurück, was die Pseudomutter dadurch zu verhindern versucht, daß sie die echten Eltern kurzerhand in die Spiegelwelt entführt.
Coraline muß noch einmal dorthin zurück, um ihre eigenen Eltern zu holen und auch die Herzen der Kinder, die ihre Vorgänger waren, zu finden.


Was sich in der Zusammenfassung interessant anhört, ist in der Ausführung ein zweitklassiger, wenig durchdachter, oberflächlicher Gähner, mühsam aus klassischen Gegenwelt-Versatzstücken zusammengenagelt und völlig unentschieden darin, ob es nun eine klassische Geschichte im völlig modernen Gewand sein will oder eine aus dem 19. Jahrhundert.
Das einzige, was etwas mit der Aktualität zu tun hat, ist die Erwähnung von Telefon, Computer, TV und Mikrowelle.
Ansonsten kommt die Geschichte wie eine Kinderspukgeschichte vergangener Jahrhunderte daher und die Protagonistin denkt nicht einen einzigen modernen Gedanken.


Die große Tragik des Autors Gaiman ist, meiner Ansicht nach, daß er es immer nur schafft, Bücher zu schreiben, die es schon gibt.
Und die es entschieden besser gibt.

Es ist ihm bis heute nicht gelungen, eine eigene Handschrift zu finden, die es ihm ermöglicht, sich von seinen Idolen Douglas Adams und insbesondere Terry Pratchett abzuheben.

Gaiman ist das Urbild eines Epigonen, dem es an der überbordenden, komplexen Phantasie seiner Vorbilder mangelt.

Da hilft es auch wenig, daß Pratchett ihm in wenigstens einem Roman unter die Arme gegriffen hat und er dort als Co-Autor auftritt. Man kann sehr genau unterscheiden, wo das Genie des Pratchett zugange war, und wo das vor sich hinstümpernde Handwerk des Gaiman.

Insgesamt ist Coraline ein Buch aus dem Regal "Überflüssig".

Wenn es dann noch nötig ist, den Druck zweizeilig zu wählen und gigantische Absätze einzufügen, um auf knappe 180 Seiten zu kommen, spricht das für sich.

Wenig empfehlenswert.

Oder für ein Zugfahrt Frankfurt-Hamburg (inklusive Mittagspause).
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