Phopar des Tages

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Juergen S
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von Juergen S »

PdT: Die Rueckreise von Paris

Zunaechst die Taxifahrt. Das Wetter war schoen, kein Eis und Schnee, kein Regen, ja die Sonne zeigte sich sogar etwas. Das die Taxifahrerin kein Englisch sprach und ich nur ein paar Brocken franzoesisch sollte kein Problem sein. Vertrauen ist alles. Passt schon. Aber vielleicht doch nicht immer, wie sich spaeter rausstellen sollte.

Entspannt stieg ich in Velizy um 16:30 ins Taxi ein und telefonierte noch etwas.

Die Fahrzeit war von Google-Maps mit 42 Minuten berechnet worden. Vom Navi (mit TMC) war die Fahrdauer bei Abfahrt mit 1h 5 min berechnet worden mit Ankunft um 17:35. OK, mit Berufsverkehr auf der Peripherique dauert es halt etwas laenger. Aber alles kein Problem. Es war ja genuegend Zeit um auch mit etwas Stau rechtzeitig in Roissy anzukommen.

Von dem, was von nun an passierte ist eine Wertigkeit allenfalls aus der Tatsache zu ziehen, dass man waehrend der Fahrt die Anzeige der vorraussichtlichen Ankunftszeit auch gut als Uhr haette benutzen koennen. Immer nur ein paar Minuten abziehen. Schoen stetig sprang die Uhr eine Minute weiter, vielleicht in halber Echtzeit. OK, ausser vieleicht bei den mindestens fuenf oder zehn mal, als die werte Fahrerin aus mir nicht ersichtlichen Gruenden nicht dem Navi gefolgt ist. Da Sprang die Uhr auch gleich mal 5-10 Minuten weiter.

Es ging schon bei der Abfahrt vom Office los, als sie ca. 3 mal ums Gebauede kreiste, da das Navi und auch sie mit einer kleinen Baustelle und kleinen Absperrungen aber auch garnicht zurecht kam. Gerade so eben schaffte ich es, ihr den Weg zur Peripherique zu seigen.

Sarkasmus war nun fuer mich die Fluchtburg. "Mal sehen, was da noch alles so kommt".

Wir sind dann etwas mehr als eine Stunde lang durch einige Staus auf der Peripherique, in der Stadt und auch einigen Industriegebieten im Sued-Osten von Paris gegurkt. Jetzt kenne ich auch da alle Baustellen, leerstehende Industriebauten und so manche Strassenkreuzung. Die normale Route waere uebrigens entlang der Peripherique im Nordwesten von Paris gegangen. Aber vielleicht war da ja auch Stau. Wer weiss.

Nach nun reichlich Stadt- und Landrundfahrt mit einigen Flussueberquerungen fand die werte Dame dann wieder den Weg zurueck auf die Autobahn. Dort vermochte so mancher Brummi uns locker zu ueberholen. Die vom Navi nun angezeigte Ankunftszeit war auf 18:35 gesprungen. Es koennte also gerade noch so klappen um den Flieger um 19:05 zu kriegen.

So ca. 10 Minuten vor dem Ziel und somit 40 Minuten vor Abflug wurde dann die letzte Ausfahrt voll im Vertrauen in den elektronischen Routenplaner in sauberer Vorbeifahrt verpasst, und das trotz inzwischen heftigerem Hinweis von mir. Sie brabbelte dann auf franzoesisch noch irgend was von "das Navi wirds schon richten. Das weiss alles"

Da sprang dann die Uhr gleich noch mal 15 Minuten weiter mit nun berechneter Ankunftszeit um 18:50. OK, den Flieger um 19:05 konnte ich nun vergessen. Aber es ging ja noch einer um 21:30. Was ein Glueck.

Es waren dann einige Kilometer bis zur naechsten Ausfahrt. Der nun erforderliche "U-Turn" um wieder in Gegenrichtung auf die Autobahn zu kommen war mit nur wenig sportlichen Herausforderungen ausgestattet. Allerdings war deutlich zu erkennen, dass die zwei kurz aufeinander folgenden Kreisverkehre doch die Faehigkeiten der Fahrerin etwas ueberforderte, die richtige Ausfahrt zu finden. Beide male sprach das Navi von "troisieme irgendwas". Beim ersten mal klappte das zaehlen bis Drei noch. Beim zweiten mal war bei Zwei schluss und wir landeten irgendwo im Nirvana des Flughafens. Selbstredend war es inzwischen finster geworden und die visuelle Orientierung kaum moeglich.

Anzumerken waere noch, dass 80 Cent Autobahngebuehr faellig wurden. Vielleicht waren die Ereignisse im Kreisverkehr auch nur ein Nebeneffekt um die nun zum zweiten mal faellig werdenden 80 Cent zu sparen. Fast nicht mehr von Bedeutung warnun, dass dieser Umweg zu einer berechneten Ankunftszeit von 19:00 fuehrte.

Kurz vor dem Flughafen hatte ich dann heftigst interveniert. Denn sonst waere es zu einer zweiten sauberen Vorbeifahrt gekommen.

Am Flughafen dann ist die werte Dame wenig verwunderlich anstatt in der Abfulgbereichin den Ankunftsbereich abgebogen. Dort konnte sie dann keine Haltemoeglichkeit fnden. War mir aber auch egal. Mit einem kurzen Au Revoir bin ich dann einfach ausgestiegen.

Die tatsaechliche Fahrzeit betrug jetzt 2h 35min mit Ankunft genau zu der Zeit als der Flieger um 19:05 abfliegen sollte. Die Hoffnung, dass er Verspaetung hat und ich vielleicht noch mitkomme, war dann aber schnell verflogen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sah ihn dann tatsaechlich noch zum Start rollen. Das Winken konnte ich mir gerade noch verkneifen.

Das Umbuchen des Tickets am Ticketschalter (eine solide Franzoesin bediente mich) ging mit vergleichsweise wenig Problemen von statten, was sich allerdings spaeter als falsch herausstellen sollte. Bei den Security-Checks war es wie erwartet etwas chaotisch. Immerhin durfte man seine Klamotten anbehalten.

Erster Lichtblick im Chaos war, dass es in der Lounge ein Bier und eine Sueddeutsche gab. Somit war fuer die knapp zwei Stunden Wartezeit zumindest ein wenig Kurzweil geboten.

So um viertel nach Neun wurde dann in den Flieger eingestiegen. Als das Ticket den Scanner ueberflog wurde ich von der Bodencrew mit einem "Sie haben ja gar kein Ticket" konfrontiert. Gluecklicherweise lies sich das Problem auf dem kleinen Dienstweg in zwei Minuten loesen.

Nun sass ich endlich im Flieger. Als dann alle drin waren und das "Boarding Complete" zu hoeren war lehnte ich mich entspannt zurueck. "Und nun ab nach hause."

Die Ruhe wurde kurz spaeter vom Piloten unterbrochen, der uns auf sehr professionelle Art und Weise eroeffnete, dass uns von der Flugsicherung ein Startslot um 22:41 zugewiesen wurde. Es war 21:35, also noch eine Stunde warten. Weiters meinte er, dass nur dann eine Chance auf den frueheren Start besteht, wenn alle Leute an Bord sind und die Kiste startbereit steht, weshalb er uns einsteigen lies.

Dazu waere anzumerken, dass nach Null Uhr in Muenchen nur in Ausnahmefaellen gelandet werden darf. Bei rund 90 Minuten Flugzeit war das eigentlich nicht mehr moeglich. Der Pilot versicherte uns, dass er dann mit Vollgas nach Muenchen fliegen wird und die Flugsicherung noch ersuchen wird, ihm ein paar Abkuerzungen zuzuweisen. Das schien dann auch tatsaechlich geklappt zu haben. In ca. 57 Minuten landeten wir um 23:38 in Muenchen.

Als Bagatelle haette ich nun empfunden, wenn ich erst nach Null Uhr mein Parkticket haette bezahlen koennen. Das kleine Problemchen waere gewesen, das fuer jeden angebrochenen Tag 25 Euro faellig sind. Aber ich schaffte es dann um 23:50 an der Parkkasse zu sein.

Die Heimfahrt war dann das erste Ereignis ohne Zwischenfall auf dieser Reise.

Runtergespuelt habe ich den ganzen Frust dann mit einem ueppig eingeschenkten Single-Malt, der mir dann aber fast im Hals stecken blieb, als ich die gerade reingekommene Email zu unserem RIF las. Das war nun auch egal geworden. Es war halt ein Sch****-Tag gewesen.

So long,

der Langsamleser.
joswig
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von joswig »

Ich habe das alles natürlich nicht lesen können 13 äh Jürgi.
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Juergen S
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von Juergen S »

War ja auch eine laengliche Berichterstattung eines kurzen und reichlich peripheren Leids, welches allenfalls Anlass zu ausgepraegtem Sarkasmus ist.
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mordsfilm
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von mordsfilm »

Sie haben das Taxi doch nicht etwa bezahlt?

:eek:
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Juergen S
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von Juergen S »

Die Rechnung geht an dortige Niederlassung. Die entsprechenden Leute sind aber schon informiert.
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trigger
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von trigger »

Ist eigentlich schon hinreichend geklärt worden, was ein RIF ist?
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mordsfilm
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von mordsfilm »

Ein Unterwasserhindernis für Arme.

(Geld hat nur für ein "F" gereicht).
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insideR
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von insideR »

trigger hat geschrieben:Ist eigentlich schon hinreichend geklärt worden, was ein RIF ist?
Ich habs gegockelt...
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Juergen S
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von Juergen S »

Reduction in Force oder auch Abbau von Mitarbeitern.

Bin aber noch auf dem allem Anschein nach sinkenden Schiff. Es hat aber ein paar wichtige Lotsen ueber Bord gefegt. Geblieben sind in dem Theater viele teure Selbstdarsteller.
joswig
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Re: Phopar des Tages

Beitrag von joswig »

Metavorisch macht Ihnen ja keiner was phor.
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