Etikette: Richtig Fleisch essen?
Dann weiß die Familie nicht wirklich etwas, oder hat höchst eigene Sitten in einer kleinen, isolierten Enklave entwickelt, gehütet und gepflegt...Die Quelle meiner "obskuren Tischsitten" kann ich nur mit "Familienwissen" angeben.
Mit dem Messer zu schneiden war zu Freiherrn von Knigges Zeiten lediglich bei Eiern, Kartoffeln und Salat verpöhnt, um ein Anlaufen der Messer zu verhindern.
Fleisch wird immer mit dem Messer geschnitten, dazu ist es ja schließlich da, und keinesfalls als Schieber (wie man ihn von Kinderbestecken auch noch kennt) für die unartigen Kleinen.
Beschränkungen bezüglich des Messers gibt es im europäischen Raum nur dahingehend, daß man immer nur das Stück Fleisch in mundgerechter Größe abschneidet, das man unmittelbar zu verzehren wünscht.
Amerikaner haben es sich dagegen angewöhnt, das Fleisch insgesamt kleinzuschneiden und dann einen Handwechseln auszuführen, um mit der rechten Hand zu gabeln.
Die Zinken der Gabel dürfen sehr wohl nach unten weisen.
Hier gibt es wiederum nur im angelsächsischen Raum eine Beschränkung die besagt, daß der Gentleman seine Gabel niemals als Schaufel benutzt.
Das heißt, was immer auf dem Teller liegt, ist mit den Zinken nach unten aufzuspießen, was bei den bekannten und beliebten, festen, halbgaren englischen Erbsen ein besonderes Vergnügen ist.
Die sonstigen Anweisungen, insbesondere das Zerdrücken von Fleisch mit der Gabel (???!) hat mit Benehmen weder im historischen noch im aktuellen Sinn etwas zu tun und dürfte bei einem Essen anläßlich einer Bewerbung für eine Führungsposition ganz sicher zur Abwertung führen...
Nein, das tut man auf keinen Fall.Beo hat geschrieben:Die Frage, ob man das Fleisch dann aufgespießt, mit nach oben geneigten Zinken ißt, oder ob man es abstreift und auf die Gabel legt, wurde damit leider auch noch nicht beantwortet.
Man spießt das Stück, das man abzuscheiden gedenkt, mit der Gabel auf, was man sinnvollerweise mit den Zinken nach unten tut, da das Spießen von unten doch auf gewisse Hindernisse stößt.
Nach dem erfolgten Schnitt führt man das, noch auf den Zinken der Gabel steckende, Stück Fleisch unmittelbar zum Mund.
Der Sinn einer vorherigen 180° Rotation um die Längsachse des Eßwerkzeugs erschlösse sich mir nicht zwingend.
Was das Essen von Gemüse betrifft, so bereitet es keine Schwierigkeiten, dieses fleischgleich von oben nach unten zu spießen, so es denn kunstgerecht zubereitet ist.
Ist es von matschiger Konsistenz ißt man in der Kantine oder Mensa und da interessiert es sowieso keine Sau, wie man sich vollstopft. Mit den Zinken nach unten oder oben.
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