RETÖTTO*
- trigger
- Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
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SCHNAPPS, SCHNAPS, m. handlung des schnappens und geschnapptes, weiterbildung zu dem masc. schnapp (s. d.), wie klapps (theil 5, 980) zu klapp; gleichförmig ober- wie mittel- und niederd. wort.
1) das schnappen, als bild für plötzliche geschwindigkeit (vgl. schnapp 3), in der formel im schnapps, in einem schnapps: in einem schnaps zwei ding zusammen .. gedenken. FISCHART bienk. 85a; noch (dennoch) werden sie in einem schnaps so gesund, wie ein fauler apfel auf faulem stro. 114a; fliegen knapp im schnaps dem himel zu. ebenda; im Elsasz haben sie inn eim schnaps die sechs und vierzig stätt und fünfftzig schlösser uberrumpelt. Garg. (1590) 436; so schickt er euch inn eim schnaps vier hundert fünftzig tausent auszerlesenes volcks. 442; in einem huy, in einem schnapsz, in einem stutz, in einem nun, e̕n tw̃ͅ nìn. PHILANDER (1650) 1, 216;
uberstachen die kutt behend,
das sie im schnaps gleich was vollendt. FISCHART dicht. 2, 246, 164;
nassauisch noch: im schnapps will ich wieder da sein, schnell, bald. KEHREIN 359. [Abschnitt reduzieren]
2) was im schnappen auf éinmal erfaszt wird: schnapps (neben schnapp), quantum hinati ore una vice capitur FRISCH 2, 211b.
3) besonders bezeichnung einer gewissen menge brantwein, so viel man auf éin mal schnappen kann (landschaftlich auch wurf genannt); zufrühest niederd.: snapps und snipps, ein schluck branntwein, enen snapps nemen, ein gläschen gebranntes trinken. brem. wb. 4, 880; snapps, schluck, glas branntwein SCHÜTZE 4, 880; dann auch in mittel- und oberdeutschen mundarten: schnapps, schluck branntwein KEHREIN 359; schnapps, branntwein SCHÖPF 637; schnaps, plur. schnäps HUNZIKER 227, u. a.; und so in täglicher rede allgemein: einen schnaps, ein paar schnäpse trinken: sie .. gab mir einen schnaps und vier neue fünfbätzler. J. GOTTHELF bauernsp., 10. cap. früh auch schon stoffbezeichnung schlechthin geworden, wie branntwein: sie (die [15,1176] burschen) lassen sich den schnaps bouteillenweis auf ihre stuben holen. Göttingen nach seiner eigentlichen beschaffenheit (1791) 99; manchmal brachte eine sogar ein klein fläschchen mit süsz angemachtem schnaps. J. GOTTHELF Käthi cap. 13; wie einem trinker, der nach immer stärkerem schnapse verlangt. G. KELLER werke 1, 279;
ein fläschchen schnapps ergreif ich da. GÖTHE 47, 85;
bezahlen soll mit theurem geld
wer mir den schnapps verthan! 86. [Abschnitt reduzieren]
4) schnapps, in oberdeutschen mundarten rüge, verweis; so schweizerisch; tirolisch einen schnapps kriegen SCHÖPF 637.
SCHNAPPS, SCHNAPS, interjection, aus dem vorigen subst. entwickelt, zur bezeichnung einer hastig zufahrenden, mit einem laut verbundenen bewegung (vgl. schnapp); bereits altbezeugt: schnaps, da ligt er und alle seine macht zu boden. LUTHER tischr. 77a; und käm' ihm eine (fliege), schnaps schlüg er sie .. todt. CLAUDIUS 1, 12; wo er eins habhaft werden kann, schnaps! hat ers beim kopfe und rupfts. GÖTHE 14, 84;
nur mich laszt ungeneckt!
sonst hängt euch, schnaps! am munde
ein schlosz! wiegt tausend pfunde. BÜRGER 21a;
sonst mit dem letzten athem fuhr sie (die seele) aus,
ich paszt ihr auf und, wie die schnellste maus,
schnapps! hielt ich sie in fest verschlosznen klauen. GÖTHE 41, 323;
im ablautspiel: niederd. snapps und snupps brem. wb. 4, 880;
er maint, ich sol pleiben im stall,
ja schnibs! schnabs! ich thues nit so pall. H. SACHS fastn. sp. 7, 91, 154;
als adverb verwendet, zur bezeichnung höchster schnelle: so war es ihr schnaps (sofort) fürgetragen. Bebelii facet. (1589) 309a; es war schnapps vorbei, raptim elabebatur STEINBACH 2, 472; im mnd. galt snaps auch als adj., plapperhaft, geschwätzig, garrulosus SCHILLER-LÜBBEN 4, 268a (vgl. dazu schnappen 1). [Abschnitt reduzieren]
SCHNAPPSACK, m. wie knappsack theil 5, 1350 fg., sack eigentlich zum mitführen von mundbissen auf der wanderung (vgl. schnappen 5, d), dann überhaupt tragsack, ranzen; vom niederdeutschen snapp-sakk, ranze, renzel, reisesack, worin die fuszgänger ihr essen haben (brem. wb. 4, 881), in die schriftsprache gekommen: schnappsack, ein sack oder beutel, trockne speisen darinn auf reisen aufzuheben und mitzuführen. JACOBSSON 4, 15a; schnapsack auf dem rücken. Pierot 2 (1743), 208; dasz Diogenes zum ersten grundsatz seiner filosofie gemacht hat, alle seine bedürfnisse, oder alles was er, auszer einem ziemlich kurzen und abgetragenen mantel, auf der ganzen welt besitzt, in einem mäszigen schnappsack auf der schulter mit sich herum zu tragen. WIELAND 35, 66; da er sein brod aus seinem schnapsack herausnahm. PESTALOZZI Lienh. u. Gertr. (1831) 3, 30; zerlumpte bettler mit dem schnappsack. G. KELLER werke 2, 187;
reget sich was, gleich schieszt der jäger, ihm scheinet die schöpfung,
wie lebendig sie ist, nur für den schnappsack gemacht. SCHILLER 11, 124;
nur herunter mit dem schnappsack! PLATEN 250. [Abschnitt reduzieren]
SCHNAPPSBRUDER, SCHNAPSBRUDER, m. scheltwort für einen gewohnheitsmäszigen brantweintrinker.
1) das schnappen, als bild für plötzliche geschwindigkeit (vgl. schnapp 3), in der formel im schnapps, in einem schnapps: in einem schnaps zwei ding zusammen .. gedenken. FISCHART bienk. 85a; noch (dennoch) werden sie in einem schnaps so gesund, wie ein fauler apfel auf faulem stro. 114a; fliegen knapp im schnaps dem himel zu. ebenda; im Elsasz haben sie inn eim schnaps die sechs und vierzig stätt und fünfftzig schlösser uberrumpelt. Garg. (1590) 436; so schickt er euch inn eim schnaps vier hundert fünftzig tausent auszerlesenes volcks. 442; in einem huy, in einem schnapsz, in einem stutz, in einem nun, e̕n tw̃ͅ nìn. PHILANDER (1650) 1, 216;
uberstachen die kutt behend,
das sie im schnaps gleich was vollendt. FISCHART dicht. 2, 246, 164;
nassauisch noch: im schnapps will ich wieder da sein, schnell, bald. KEHREIN 359. [Abschnitt reduzieren]
2) was im schnappen auf éinmal erfaszt wird: schnapps (neben schnapp), quantum hinati ore una vice capitur FRISCH 2, 211b.
3) besonders bezeichnung einer gewissen menge brantwein, so viel man auf éin mal schnappen kann (landschaftlich auch wurf genannt); zufrühest niederd.: snapps und snipps, ein schluck branntwein, enen snapps nemen, ein gläschen gebranntes trinken. brem. wb. 4, 880; snapps, schluck, glas branntwein SCHÜTZE 4, 880; dann auch in mittel- und oberdeutschen mundarten: schnapps, schluck branntwein KEHREIN 359; schnapps, branntwein SCHÖPF 637; schnaps, plur. schnäps HUNZIKER 227, u. a.; und so in täglicher rede allgemein: einen schnaps, ein paar schnäpse trinken: sie .. gab mir einen schnaps und vier neue fünfbätzler. J. GOTTHELF bauernsp., 10. cap. früh auch schon stoffbezeichnung schlechthin geworden, wie branntwein: sie (die [15,1176] burschen) lassen sich den schnaps bouteillenweis auf ihre stuben holen. Göttingen nach seiner eigentlichen beschaffenheit (1791) 99; manchmal brachte eine sogar ein klein fläschchen mit süsz angemachtem schnaps. J. GOTTHELF Käthi cap. 13; wie einem trinker, der nach immer stärkerem schnapse verlangt. G. KELLER werke 1, 279;
ein fläschchen schnapps ergreif ich da. GÖTHE 47, 85;
bezahlen soll mit theurem geld
wer mir den schnapps verthan! 86. [Abschnitt reduzieren]
4) schnapps, in oberdeutschen mundarten rüge, verweis; so schweizerisch; tirolisch einen schnapps kriegen SCHÖPF 637.
SCHNAPPS, SCHNAPS, interjection, aus dem vorigen subst. entwickelt, zur bezeichnung einer hastig zufahrenden, mit einem laut verbundenen bewegung (vgl. schnapp); bereits altbezeugt: schnaps, da ligt er und alle seine macht zu boden. LUTHER tischr. 77a; und käm' ihm eine (fliege), schnaps schlüg er sie .. todt. CLAUDIUS 1, 12; wo er eins habhaft werden kann, schnaps! hat ers beim kopfe und rupfts. GÖTHE 14, 84;
nur mich laszt ungeneckt!
sonst hängt euch, schnaps! am munde
ein schlosz! wiegt tausend pfunde. BÜRGER 21a;
sonst mit dem letzten athem fuhr sie (die seele) aus,
ich paszt ihr auf und, wie die schnellste maus,
schnapps! hielt ich sie in fest verschlosznen klauen. GÖTHE 41, 323;
im ablautspiel: niederd. snapps und snupps brem. wb. 4, 880;
er maint, ich sol pleiben im stall,
ja schnibs! schnabs! ich thues nit so pall. H. SACHS fastn. sp. 7, 91, 154;
als adverb verwendet, zur bezeichnung höchster schnelle: so war es ihr schnaps (sofort) fürgetragen. Bebelii facet. (1589) 309a; es war schnapps vorbei, raptim elabebatur STEINBACH 2, 472; im mnd. galt snaps auch als adj., plapperhaft, geschwätzig, garrulosus SCHILLER-LÜBBEN 4, 268a (vgl. dazu schnappen 1). [Abschnitt reduzieren]
SCHNAPPSACK, m. wie knappsack theil 5, 1350 fg., sack eigentlich zum mitführen von mundbissen auf der wanderung (vgl. schnappen 5, d), dann überhaupt tragsack, ranzen; vom niederdeutschen snapp-sakk, ranze, renzel, reisesack, worin die fuszgänger ihr essen haben (brem. wb. 4, 881), in die schriftsprache gekommen: schnappsack, ein sack oder beutel, trockne speisen darinn auf reisen aufzuheben und mitzuführen. JACOBSSON 4, 15a; schnapsack auf dem rücken. Pierot 2 (1743), 208; dasz Diogenes zum ersten grundsatz seiner filosofie gemacht hat, alle seine bedürfnisse, oder alles was er, auszer einem ziemlich kurzen und abgetragenen mantel, auf der ganzen welt besitzt, in einem mäszigen schnappsack auf der schulter mit sich herum zu tragen. WIELAND 35, 66; da er sein brod aus seinem schnapsack herausnahm. PESTALOZZI Lienh. u. Gertr. (1831) 3, 30; zerlumpte bettler mit dem schnappsack. G. KELLER werke 2, 187;
reget sich was, gleich schieszt der jäger, ihm scheinet die schöpfung,
wie lebendig sie ist, nur für den schnappsack gemacht. SCHILLER 11, 124;
nur herunter mit dem schnappsack! PLATEN 250. [Abschnitt reduzieren]
SCHNAPPSBRUDER, SCHNAPSBRUDER, m. scheltwort für einen gewohnheitsmäszigen brantweintrinker.