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joswig
Hilfsbeo 2ter Klasse
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Registriert: 23. Feb 2004 11:57

Beitrag von joswig »

trigger hat geschrieben:Aber ein tolles Haus hatten die. Über zwei Etagen alles offen.
Her Degenhard hat nicht nur das Haus offen. Danach kommt gleich Scheibner.
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Prolog

Beitrag von 13 »

Was bisher geschah:

Miro, die Hauptfigur, desillusionierte Mitdreißiger,
der dem Alltag zwischen Wohnung und Arbeit hinterhertrottete,
begegnet eines Nachts einer wunderschönen Fremden in seinem Appartment im siebten Stock eines Wohnblocks der Vorstadt.
Die Frau behauptet aus der Zukunft zu kommen und versucht ihn zum Selbstmord zu überreden.
Er kann sie überwältigen, ihr dabei futuristische Instrumente abnehmen und aus seinem Quartier flüchten.
Zusammen mit seinem Freund Yanni, überzeugt er sich der Echtheit der Instrumente, die er der Frau weggenommen hatte, realisiert aber nicht die Wahrheit ihrer Worte und beginnt stattdessen an seinem Verstand zu zweifeln.
Als er nach durchzechter Nacht wieder seine Wohnung betritt, kommt es erneut zum Kampf zwischen ihm und der Frau aus der Zukunft, wobei eines der Zeitportale, die die Frau als metaphysische Singularität benannte, für einen kurzen Augenblick erscheint.
Er wusste, dass in zwei Sekunden der ganze Spuk vorüber wäre.
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Beitrag von 13 »

[b]2544[/b]

Das Portal, das einige Millimeter senkrecht über dem Boden schwebte,
hatte sich vollständig materialisiert.
Innerhalb des Portals konnte Miro sehen, wie die flächige Geometrie des Fußbodens zwar nahtlos vom Äußeren ins Innere des Portals überging,
das Aussehen sich jedoch scheinbar am Rand des Dimensionstors brach
und von den dunkel strukturierten Fließen seines Appartements in ein
weiches blau wechselte.
Er sah auf Andromeda, die auf dem Boden saß, wie durch einen großen Spiegel, der vor ihm stand.

An der Stelle neben ihm, von wo aus das Spiegelbild vor ihm ein Abbild zeigte, war aber nichts.
Die Frau mit den tiefschwarzen, glatten Haaren in dem hautengen, schwarzen Anzug, saß mit einem Bein angewinkelt, das andere von sich gestreckt direkt vor ihm auf dem blauen Boden-
sie war zum greifen nahe. Mit der linken Hand hielt sie sich ihren rechten Arm, den sie in einer gymnastischen Bewegung versuchte zu entspannen.
Als ob sie ihn nicht sehen konnte, war sie nur mit sich selbst beschäftigt,
wie eine Katze, die nach einem Kampf zurückgezogen ihre Wunden leckte.

Andromeda hatte ihm seitlich den Rücken zugewandt. Miro streckte seine Hand aus, um ihr dunkel schimmerndes Haar zu berühren.
Das tiefe Brummgeräusch, das sich auf seine Ohren legte, ging nahtlos, schnell in einen hohen Ton über, bevor es verschwand.
Andromeda erschrak und drehte sich mit einem Ruck herum,
als Miro ihr Haar berührte.
Miro erschrak seinerseits und beide robbten gleichzeitig,
rückwärts über den blauen Teppich voneinander weg.
Er stand sofort wieder auf seinen Beinen und fixierte Andromeda am Boden an, die sogleich mit beiden Händen voran an Miro hoch hechtete.

Bevor ihre Hände seinen Kragen erreichten und sie aufrecht vor ihm stehen würde, hatte Miro ihr schon sein Knie in den Magen gerammt,
um sie aus ihrer Bewegung von ihm wegzutreten.
ZH313 krümmte sich und fiel wieder nach hinten zu Boden,
wo sie zusammengekrümmt liegen blieb und ihren Bauch hielt.
„Ganz ruhig, Mäuschen.“ sagte Miro.

Er hatte aus der Hüfte den Anti-Materie-Projektor gezogen und richtete ihn auf Andromeda. Während er sie mit der Waffe in Schach hielt, wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt.
Durch eine in die Breite gezogene Panorama-Fensterscheibe, die über die ganze äußere Wand verlief und den Raum mit gleißend hellem Licht flutete, sah er hinaus in eine Welt, die glänzte und funkelte,
wie ein Diamant.
Als er Atem beraubt einige Schritte auf die Scheibe zuging,
erwuchs unter strahlend blauem Himmel eine Stadt aus blanken Glasflächen, soweit sein Auge reichte.
Riesige Hochhäuser reihten sich stalagmitisch aneinander.
Überall wurden die Lichtstrahlen der Sonne auf den glatten Oberflächen strahlend, reflektierend, blitzend und blinkend gebrochen.

So unendlich, wie sich die gegenüberliegenden Hochhauswände selbst spiegelten, schienen sie auch in der Höhe kein Ende zu finden.
Nur verschwommen konnte er die Spitzen der Glastürme am wolkenfreien Himmel sehen.
Er blickte nach unten, um den Verkehr und die Straßen zu sehen und stellte fest, dass er sich in enormer Höhe über dem Boden befand, mindestens zehn Mal so hoch, wie seine eigene Wohnung gelegen war.
Unten am Boden fand er jedoch nichts, das sich bewegte.
Der Boden verband in fortlaufenden, glatten Glasquadern die Türme
zu einer einzigen Oberfläche miteinander.

Miro versuchte etwas zu finden, das sich bewegte,
sich in irgendeiner Weise vom Rest der künstlichen Formen abhob,
doch sein Blick fand nicht mal den Rand dieses gigantischen Meeres
aus gläsernen Bauten, das weit über den Horizont reichte.
Ehrfürchtig senkte er die Hand mit der Waffe.
„Maelstrom!“ sagte Andromeda aus dem hinteren Teil des Zimmers,
nachdem auch sie sich wieder aufgerichtet hatte.

Es dauerte einen kurzen Moment, bis sich Miro vom Anblick,
der sich vor ihm ergoss,lösen konnte und auf Andromedas Ausruf reagierte.
Er schwenkte zum hinteren Teil des Zimmers herum
und richtete die Waffe wieder auf die Frau, die zu ihm sprach.
„Du darfst nicht hier sein.“ sagte sie, „Sie werden dich finden.“
„Was?“
stieß Miro hervor, der kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Du musst zurück, sofort!“

Wie hin und her gerissen sah er wieder aus dem großen Fenster.
Das Funkeln und Glitzern des geisterhaften Landschaftsmonuments
schien alles um ihn herum und alles in ihm auszufüllen, er war überwältigt.
„Schnell!“ drängte Andromeda
„Gib mir den Gürtel! Ich werde dich zurück bringen.“
„Was?“ erwiderte Miro, als ob er immer noch nicht verstand.
„Auf keinen Fall! Stehen bleiben! Keine Bewegung!“ stieß er hervor, die Waffe im Anschlag.
Andromeda merkte, dass er an einem kritischen Punkt angelangt war,
doch sie war in Psychologie ebenso gut ausgebildet, wie in Kinetik und Nahkampf.
Beruhigend, in der Hoffnung sein Vertrauen zu gewinnen, sprach sie zu ihm:
„Mein Auftrag war dich zu überreden…“
„Ja, klar. Damit ich mich umbringe!“ unterbrach Miro,
die Waffe immer noch auf sein Gegenüber gerichtet.
„Sie haben dich als Humanstörung deklariert, ich weiß nicht warum.“
fuhr sie fort.
„Du hättest nie hier sein dürfen.“
Miro schwieg.

„Mein Auftrag ist gescheitert, aber es werden andere kommen.“ sagte sie,
fast, als ob sie ihm helfen wolle.
„Was ist das für ein Ort?“ fragte er und sein Blick deutete
auf die Unendlichkeit der Prachtbauten vor Andromedas Appartement.
„Maelstrom ist die Zweit größte Stadt auf der Erde, es ist…“ sie zögerte
„Die Zukunft.“

„Wo sind die Menschen? Es wirkt alles so leblos.“
Sie trat ihm einige Schritte entgegen.
„Die meisten sind fort, beurlaubt. Wir müssen nicht mehr arbeiten, wie ihr einst.
Die, die noch hier sind, dienen dem Status Quo, als Hüter oder Forscher.
Du musst wissen, dass die Menschen meiner Zeit überall hin können,
innerhalb eines Augenschlags.
Es gibt feste Portale und jeder der sich registrieren lässt,
kann sich die Zeit und den Raum raussuchen, in dem er existieren möchte.
Unter der Stadt sind die automatischen Reproduktionsstätten,
um uns mit Ressourcen zu versorgen – es gibt keine Knappheit.“

Miro sah weiter aus dem Fenster, während er ihr zuhörte.
In der Ferne machte er eine gigantische Pyramide aus Glas aus,
die sich mehr wegen ihres Ausmaßes, anstatt ihrer Form von den vielen
glitzernden Türmen um sie herum unterschied.
„Die Pyramide ist das Herz von Maelstrom.
Sie ist der Uplink zur Quantensingularität im Zentrum unserer Galaxie,
der Milchstraße, und Distributor der Energie, die wir von dort gewinnen.
Der Orden ist in der Pyramide und die Forschungseinrichtungen.
Der Orden kontrolliert die Stadt und alles was in ihr ist.

Ich wurde dort zum Zeithüter ausgebildet, das 21. Jahrhundert,
deine persönliche Zeit, ist mein Fachgebiet.“
„Wie kommt es, dass Du durch das Portal gehen konntest?
Du sagtest doch, dass ihr nur mit dem Replikator in eine andere Zeit
materialisieren könnt?“
„Ja“ sagte Andromeda lächelnd.
Sie merkte, dass seine Anspannung der Neugier wich.
„Ein Phänomen, das wir nicht erklären können.
Kehrst Du in deine persönliche Zeit zurück, brauchst Du keinen Replikator,
um zu materialisieren.“
„Und was seid ihr? Demokratisch?“
Andromeda begann laut zu lachen, doch sie wurde von einem kurzen,
laut werdenden Geräusch unterbrochen.

Eine silberne Kugel, in der Größe eines Kopfes erschien aus dem Nichts,
mitten im Raum, etwa einen Meter über dem Boden schwebend.
„Und was ist das?“ fragte Miro im selben ruhigen Ton.
Andromeda wurde nervös.
Reflexartig griff sie sich an die Seite, um nach ihrem Anti-Materie-Projektor zu greifen,
erinnerte sich sogleich, dass Miro noch ihren Gürtel trug.
„Sie haben uns entdeckt, schieß sie ab.“ rief sie laut.
Die Kugel surrte leise in der Luft verweilend.
„Schieß sie ab! Schieß sie ab! Sie sind in meinem Zimmer!“ rief Andromeda hektisch, über ihre Feststellung ängstlich überrascht.
„Was?“
fragte Miro ruhig, der sich nicht von Andromedas Panik anstecken ließ.
Das Surren der Kugel wurde lauter und sie schien sich zu Miro hin auszurichten.

„Schieß sie ab!“ rief sie erneut, und kniete sich Deckung suchend auf den Boden.
Miro legte an, lud durch Drücken der Knöpfe die Anti-Materie Waffe auf und feuerte auf die Kugel.
Wie ein gedämpftes Gewitter ließen die lauter werdende Kugel
und der Klang der Pistole den Raum vibrieren.
Sofort war es wieder still und die Kugel verschwunden.
Andromeda hechtete zu der blauen Wand und öffnete ein Fach, das geschlossen nicht zu sehen war.
Sie nahm einen weiteren Replikator heraus und steckte ihn in eine kleine Tasche an ihrem schwarzen Ganzkörperanzug.
Eilig ging sie zu Miro.
„Wir müssen hier weg, schnell.“
„Was ist denn los? Was war das?“
„<DEPPENACCENT> mir. Sie haben uns entdeckt.
Schnell, bevor es zu spät ist!“

Als sie neben Miro stand, griff sie nach dem Gürtel und löste einen Mechanismus aus, der ein Portal einen Meter vor ihnen im Zimmer generierte.
„Wir werden zu meiner Großmutter gehen, dort werden sie uns nicht vermuten.“ erklärte sie eiligst.
Miros Mine wurde ernst, doch gehorchte er ihr,
denn er wusste, dass er keine Wahl hatte.
Im Portal sah er einen Wohnraum, mit einem Tisch, Stühlen und Bildern an den erdfarbenen Wänden.
Sie packte ihn mit ihrer rechten Hand an seine Linke,
um zusammen das Portal zu betreten.
Es war zu spät.

Zwischen ihnen und dem Fluchtweg materialisierte sich bereits ein Hüter.
Zuerst sahen beide, wie sich die schwarz glänzenden Schaftstiefel des Hüters aufbauten, die Beine, der Rumpf, die Arme, dann der Kopf des schlanken, hoch gewachsenen Hüters.
Der Mann, der ihnen den Fluchtweg verbaute, hatte ein kleines Gesicht,
das auf widersprüchliche Art zu seinem alten Aussehen harmonierte.
Seine Unterarme wurde ganz von großen Metallmanschette umschlossen,
die in silbernen Glanz, wie übergroße Muskelpartien geformt waren.

Andromeda sprang sofort aus dem Stand, wie ein Raubtier,
auf den großen Mann in schwarzer Hüteruniform zu, dieser reagierte blitzschnell und schwang seine rechte Metallmanschette gegen ihren Kopf,
so dass sie im Sprung getroffen zur Seite flog.
Blut rann unter ihrem Haar, über die Stirn, als sie unsanft auf den blauen Boden knallte.
Miro legte erneut die Waffe an, die er in der Hand hielt.
Der Hüter drehte mechanisch seinen Kopf zu Miro
und wich in einer schnellen Bewegung der Schussbahn Miros Anti-Materie Projektor aus.

Miro schoss, verfehlte und im hinteren Teil des Raumes
wurde ein großes Stück der Außenwand dematerialisiert,
so dass ein großes Loch in der Wand entstand, durch das der Höhenwind,
pfeifend ins Zimmer zog.
Andromeda trat vom Boden aus gekonnt in die Nieren des Hüters,
der mit einem schmerzvollen Stöhnen, zurückschwankte und durch das Portal fiel.
Das Zeittor schloss sich daraufhin und Andromeda und Miro waren wieder alleine im Zimmer.

Miro half ihr auf die Beine.
„Ich kenne noch ein Versteck aus meiner Kindheit.“ sagte Andromeda
und betätigte erneut die Apparatur an Miros Gürtel.
Das Portal, das sogleich erschien, zeigte im Inneren die rauen Strukturen einer Steinhöhle.
Es galt keine Sekunde mehr zu verlieren.
Sie nahm ihn erneut an die Hand und beide traten ins Dunkel der Höhle.
Die Luft war kühler als zuvor. Miro sah sich um.
Sie befanden sich jetzt in einer natürlich entstandenen Höhle am Fuß eines Berges.
Der Höhleneingang ließ genug vom dämmernden Licht hinein,
so dass er die schroffen Steinspitzen an den Höhlenwänden und an der Decke erkennen konnte.
Am Boden vor ihnen war eine längst erloschene Feuerstelle.
Ein kleiner Steinkreis barg verkohltes Holz in seiner Mitte.

„Als Kind war ich oft hier.“ sagte Andromeda
„Niemand sonst kennt diesen Ort. Hier sind wir vorerst sicher.“
Miro nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft.
„Sag mal, was ist hier eigentlich los?“ fragte er mit abklingender Rage.
„Ich weiß es nicht genau. Ich denke, dass sie mich auch als Störung eingestuft haben. Aber warum?“
fragte Andromeda, als ob sie zu sich selbst sprechen würde.
Miro setzte sich auf einen der herausstehenden Felsen am Boden.
Er blickte auf den Boden, stützte seine Arme mit den Ellbogen auf seine Knie und versuchte sich zu sammeln.
Andromeda setzte sich neben ihn.
Auch sie war erschöpft.

Miro, der resignierend den Kopf gesenkt hatte sagte leise
„Das ist alles zu viel für mich.“
Er war nicht der Typ von Mann, der allzu leicht aufgab,
doch was er sagte, meinte er ernst.
Beide saßen wortlos nebeneinander auf dem kalten Stein.
Es dauerte einige Minuten, bis Miro den Kopf hob:
„Erklär mir deine Zeit.“
Andromeda zögerte einige Sekunden bevor sie zu sprechen begann.
„Du warst mein zweiter Auftrag, seit ich die Ausbildung abgeschlossen habe.“
„Welche Ausbildung?“
„Ich bin ein Zeithüter und ja, ich sollte dich überreden Selbstmord zu begehen.
Irgendetwas hast Du, aus unserer Sicht getan, das den Status Quo störte.“
„Aber was denn? Ich habe nichts Schlimmes gemacht.“
„Noch nicht, deshalb schickten sie mich zu dir, um zu verhindern, was Du tun würdest.“
Er schüttelte den Kopf.

„Ich bekomme meine Aufträge durch den Kommunikator, es werden keine Fragen gestellt.“
„Der Orden gibt die Anweisungen und wir haben sie nur zu befolgen.“
„Was ist dieser Orden?“
„Der Orden ist ein Rat der Weisen und Ältesten, es heißt,
sie könnten in die Zukunft reisen.
Die Mitglieder sind nicht bekannt, aber es sind die besten Kinetiker auf diesem Planeten.“
„Ja und was bitteschön sind Kinetiker?“
Sie runzelte die Stirn bevor sie lächelnd sagte:
“Bei dir muss man ja im Kindergarten anfangen.“
Sie dachte nach, schließlich war sie Experte des 21. Jahrhunderts
und wusste um den Wissensstand der Menschen, die darin lebten.

„Die Kinetiker wurden in deiner Zeit kaum beachtet,
man hielt sie für Scharlatane, die sich mit Tricks wichtig machen wollten.
Es gab aber niemals Tricks, ihre Fähigkeiten,
mit Gedankenkraft ihr Umfeld zu beeinflussen war echt,
sie konnten es sich nur nicht erklären.
Bis zur großen Begegnung im Jahre 2270.
Die Albionier fanden nur in den Kinetikern ein Sprachrohr,
mit dem sie sich verständigen konnten.“
„Ich selbst habe noch keinen Albionier gesehen,
doch es gibt sie und sie hatten alles verändert.

Das Wirtschaftssystem, wie Du es kanntest brach völlig zusammen,
ein halbes Jahr nach der Begegnung.
Geld und Ware als Tauschgüter wurden hinfällig.
Die Albionier kannten keine Währung und man verständigte sich auf Technologietransfer und Wissensaustausch.
Die Informationen, die die Menschheit im Laufe der Zeit gesammelt haben,
wurden zu ihrem wichtigsten Gut.
Im Gegenzug gaben uns die Albionier die Technologie,
um ins Zentrum der Galaxie vorzudringen und die unendlich vorhandene Energie von dort, zu uns auf die Erde zu transportieren.“

„Mit den Portalen?“ warf Miro ein.
„Ja, eine rein physische Fortbewegung ist über diese Distanzen undenkbar.“
„Die Glaubensgemeinschaften schlossen sich den Kinetikern an
oder verschwanden ganz von der Erde.
Du kannst dir denken, dass das 23. Jahrhundert einen der größten Umbrüche in der Geschichte der Menschen bedeutete.“
„Und die Regierungen? Was ist aus ihnen geworden?
In meiner Zeit führten sie noch Kriege.“
„Auch die Regierungen, Parteien wurden durch die technologische Übermacht der Albionier hinfällig.
Auch sie schlossen sich den Kinetikern an,
die immer Mächtiger wurden, verfügten sie doch über den einzigen Weg,
die kinetische Energie, mit den Außerirdischen zu kommunizieren.

Die Menschen erkannten, dass es anhand dieser Macht keinen Sinn mehr machte Kriege um Ressourcen zu führen.
Die Politischen und Geistlichen Institutionen verschmolzen,
bis sie vollends nur durch Kinetikern an den Spitzen besetzt wurden.“
„Heute hat jeder eine persönliche Zeit, aber kaum jemanden wirst Du dort antreffen.“
„Dem Orden geht es nur darum, den Ist-Zustand aufrecht zu erhalten
und den Technologietransfer mit den Albioniern fortzuführen,
deshalb sind wir Hüter da, um Störungen aus unserer Vergangenheit zu revidieren, ohne Spuren zu hinterlassen.
Nichts darf sich im Wesentlichen ändern!
Sonst könnte es zur Katastrophe führen.“

„Aber ihr tötet Menschen!“ widersprach Miro leicht aufgebracht.
„Statistisch gesehen werden von unserer Zeit ausgehend
nur ein Bruchteil der Menschen geopfert,
die ihr in eurer Zeit opfert.“ gab Andromeda boshaft zurück.
Er senkte wieder seinen Kopf zwischen seinen Schultern und dachte über ihre Worte nach.
„Wir müssen uns dem Orden stellen.“ sagte Andromeda
„Was sollen wir sonst machen?“

„Ich stelle mich niemandem!“ zürnte Miro zurück,
doch noch bevor Andromeda den Disput fortführen konnten,
nahmen beide ein lautes Rascheln der Büsche am Höhleneingang war.
Jemand kam.

Aufgeschreckt und ängstlich sahen sich beide an.
Das Geröll von aufgewühlten Steinchen drang polternd ins Innere der Höhle.
Das Geklopfe von Stein auf Stein war jetzt so nah,
dass sein hohles Echo aus dem Höhleninneren nach außen drang.
Die beiden Flüchtigen erhoben sich behutsam von ihrem felsigen Sitzplatz
und schlichen sich tiefer in die Höhle, um einer möglichen Entdeckung zu entgehen.
Im Dunkeln, hinter einem größeren Felsvorsprung versteckt, kauerten sie, den Höhleneingang beobachtend.

Es polterte wieder und ein kleines Mädchen krakselte angestrengt
über die Felsspitzen am Eingang der Höhle.
Das Mädchen hatte ein rosa Kleidchen mit gelben Punkten darauf an,
zwei pechschwarze Zöpfe und einen violettfarbenen Rucksack auf dem Rücken.
Als das Kind auf allen Vieren den Eingang passierte,
richtete es sich auf und wich sich mit beiden Händen den Staub vom rosa Kleid. Es ging hinein und setzte sich auf den Platz,
an dem einige Minuten zuvor Andromeda und Miro gesessen hatten,
dann zog es den Rucksack vom Rücken, öffnete ihn und holte zwei Puppen, eine Männliche und eine Weibliche hervor,
die es um die erkaltete Feuerstelle vor ihm platzierte.

Sie nahm die männliche Puppe in die Hand und bewegte sie
zu ihrer verstellt tief sprechenden Stimme:
„Meinst Du, dass es unserem kleinen Schatz gut geht bei Großmama?“
Sie setzte die männliche Puppe ab und nahm dann die Weibliche in die Hand. Jetzt sprach sie mit künstlich hoher Stimme, die Puppe im Takt wippend:
“Großmama wird schon gut für sie sorgen, ich weiß das,
denn ich kann sie immer sehen.“
Das Kind lächelte und erfreute sich an seinem Spiel.
Das Mädchen ließ die beiden Puppen noch einige Worte zueinander sprechen, die aber so leise waren, dass man sie schon aus ein paar Metern Entfernung nicht mehr verstand.
Miro beobachtet vorsichtig das Kind, um nicht entdeckt zu werden.
Andromeda hingegen schaute gebannt, fast wie hypnotisiert dem kleinen Mädchen zu.

Etwas im Rucksack der Kleinen begann zu piepen.
Das Kind griff in die Umhängetasche und zog ein kleines, buntes Kästchen hervor, auf dessen Vorderseite ein großer, grüner Knopf blinkte.
Sie drückte den Knopf und ein kleines holografisches Display öffnete sich über dem Kästchen.
Das Mädchen begann unbeholfen wie ein Schulkind laut zu lesen,
was in bunten Buchstaben auf dem Display stand:
„ Komm --- nach --- Hau--se --- An--di.
Habe --- dein --- Lieb – lings – essen --- gemacht.“
„Jippie!“
stieß das Mädchen freudig strahlend hervor und sprang dabei auf.
Sie betätigte wieder den Knopf, woraufhin das Display verschwand.

Bevor das Kästchen wieder zurück in den Rucksack verschwand,
gab sie dem kleinen bunten Apparat einen Kuß und sagte nur für sich
„Danke, Omi!“
Sogleich sammelte sie ihre Puppen wieder ein,
verstaute sie im Rucksack, schloss den Reißverschluss
und schwang ihn sich auf den Rücken.
Dann lief sie eilig aus der Höhle und sprang mit kleinen Hopsern in ihrem Gang den kleinen Abhang am Fuß des Berges hinunter,
bis sie, vom Höhleninneren aus, nicht mehr zu sehen war.
Miro traute sich auch gleich wieder hinter dem Felsvorsprung hervor
und zischte nur erleichtert durch seine Zähne.

Andromeda jedoch blieb wie angewurzelt in der Hocke.
Er ging wieder zur Feuerstelle, um sich zu setzen.
Andromeda folgte ihm mit abwesendem Blick, wie in Trance.
Sie setzte sich wieder neben ihm.
„Was hast Du?“ fragte er sie, da er bemerkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte.
Sie hörte nicht auf seine Stimme und gab keine Antwort.
Als ob ihr Gehör sich immer mehr entfernte saß sie stumm neben Miro
und starrte mit glasigen Augen zur Höhlenöffnung.

Breitbeinig saß sie auf dem kalten Stein und verschränkte die Arme vor ihrem Bauch, als ob ihr nicht gut war.
Immer fester schloss sich ihr Griff um ihren Körper,
wie wenn sie etwas in sich halten wollte, von dem sie Angst hatte,
es könnte verloren gehen.
Sie stierte immer noch mit leerem Blick hinaus ins Freie.
„Was ist denn? Was hast Du?“ fragte Miro erneut,
doch sie reagierte nicht.
Ihr Gesicht schien angestrengt und ihr Kinn begann leicht zu vibrieren.
Die Anspannung ihres Antlitzes übertrug sich auf ihren Körper,
mit immer glasiger werdenden Augen wippte sie leicht vor und zurück,
während sie sich noch fester mit ihren Armen umschloss.
Miro legte seine Hand ganz leicht auf ihre Schulter
„Andromeda?“
Erschrocken reagierte sie auf Miros Geste, indem sie ihr Gesicht,
das nunmehr schmerzvolle Züge zeigte, von ihm abwandte.
Sie begann zu Schluchzen.
„Andromeda?“
wiederholte Miro leise und ließ seine Hand vorsichtig auf ihrer Schulter ruhen.

Sie hatte nicht mehr die Kraft, gegen das, was sich in ihr bewegte anzukämpfen.
Sie drehte sich zu ihm um, löste ihren Griff und klammerte sich sogleich um Miros Brust,
während sie ihr Gesicht in seine Schulter grub.
Sie begann stoßartig loszuheulen, bitterlich, aufgelöst.
Immer heftiger ergossen sich ihre Tränen über die heißen Wangen.
„Chhhhh, Chhhhhh.“ tröstete er sie sanft und strich ihr behutsam übers Haar.
Zwischen dem stoßartigen Weinen versuchte sie zu sprechen,
doch gelang ihr nur ein Stammeln:
„Wo ist das Gute hin?“
klagte sie
„Wo ist es hin?“
Ihr Weinen wurde leiser und sie musste sich mehrmals die Nase hochziehen,
um Miros Hemd nicht gänzlich zu befeuchten.
„Chhhhh, Chhhhh, die Welt hat sich verändert.“ sagte Miro leise,
denn er wusste schon lange bevor er sie traf, dass er verloren in der Zeit ist, die sich niemals mehr um ihn kümmern würde.
„Wir müssen stark sein, Andi.“
Sanft streichelte er ihr übers Haar und hielt sie in seinen Armen,
bis sie mit Tränenverklebtem Gesicht einschlief.
Die Dämmerung ging zur Nacht über und als Miro aus der Höhle sah,
konnte er in der Ferne das helle Leuchten von Maelstrom sehen,
das unveränderlich dem Dunkel der Nacht widerstand.
Er ahnte nichts von den grausigen Geheimnissen,
die tief unter der diamantenen Fassade der Stadt ruhten.

Der Lauf der Zeit konnte der Ordens-Pyramide nichts anhaben.
Ob Tag, ob Nacht blieb sie immer gleich:
strahlend, glänzend, Licht in alle Richtungen abstrahlend.
Der Raum in der Spitze der Pyramide war kuppelförmig und hatte keine Fenster.
In der Mitte des Raumes stand ein großer, runder Metalltisch,
der wie ein „C“ zu einer Seite offen war.
Das einzige Licht im Raum strahlte von vielen kleine Leuchten vom Boden,
rings um den Raum angeordnet, wie Theaterlampen kegelförmig die geschwungenen Wände hinauf.

Der Orden hatte sich versammelt und seine Mitglieder saßen
auf vorgeschriebenen Plätzen um den schweren Tisch herum.
Die Anzahl der Ratsmitglieder variierte, dennoch fanden immer alle Platz am Tisch.
Die anwesenden Männer waren alle in Schwarz gekleidet.
Teils in langen Roben, teils in Hüteruniformen, ohne Abzeichen.
Manche von ihnen trugen Glatzen, andere hatten millimetergenaue Scheitel durch ihre Haare gezogen.
Die Gesichter, keines unter vierzig Jahre, waren alle glatt und perfekt rasiert.

„Sie ist gescheitert.“
sagte ein Mann mit hängenden Backen und dicker Nase,
dessen Gesicht sein Alter nicht verbergen konnte.
„Und Er?“
fragte ein anderer ins Düster des Raumes.
Niemand antwortete.
„Es ist zu gefährlich.“
sprach der Mann mit der dicken Nase weiter.
„Wir müssen sie finden.“
„Ihr wisst, was ihr Scheitern bedeutet.“
unterbrach ein Mann in dunkler Robe mit einer dünnen, schmalen Nase,
tief liegenden Augen und eingefallenen Wangen.
Alle sahen jetzt zur Flanke des Tisches, an der sich ein weiterer Mann
in Hüteruniform von seinem Stuhl erhob,
rückwärts vom Tisch wegtrat und stumm stehen blieb.
Links und rechts neben dem Mann, materialisierten je ein Ordenshüter,
die in ihren Armen lange, silberne Lanzen trugen, an deren Spitzen breite,
zweischneidige Klingen aus blankem Stahl funkelten.

Ein Portal öffnete sich und der Mann, der vom Tisch aufgestanden war,
verschwand wortlos mit den beiden Ordenshütern darin.
Kurz darauf verschwand auch der metallene Stuhl, auf dem er gesessen hatte.
Die Mitglieder, die an seinen Seiten saßen rückten daraufhin näher zusammen, um die entstandene Lücke zu schließen.

„Ruft OH77!“
tönte der Mann mit der Knollennase gebieterisch.
Ein etwas jüngerer Mann, der direkt neben einer Seite der Tischöffnung saß, aktivierte vor sich ein Display.
Er betätigte darauf hin eine Kombination aus holografischen Schaltinstrumenten und ließ das Display dann wieder verschwinden.
Ein paar Sekunden später begann in einigen Metern Abstand vom Tisch
ein Hüter zu materialisieren:
Zuerst seine schwarzen Schaftstiefel, dann der Rest von ihm, vom Boden bis zu seinem Kopf.
Der Hüter war schlank und knappe 2 Meter groß.
OH77 verriet seine Kennung, die an der Brusttasche seiner ansonsten schwarzen Uniform angebracht war.
Er war älter als die meisten im Raum und faktisch der älteste,
noch lebende aktive Ordenshüter.
Er hatte zum Teil ergraute Haare, die zwar kurz, dennoch ungestüm am Kopf anlagen. Sein kleines Gesicht, mit einer kleinen Stupsnase hatte einen emotionslosen Ausdruck, der auf den ersten Blick sehr irritierend wirkte.
Wer ihn kannte, wusste, dass man OH77 besser nicht außerhalb dieses Raumes begegnete.

Einigen der Ratsmitglieder war seine Anwesenheit im Raum unangenehm.
Als OH77 graziös wie ein Panther auf den Tisch zuschritt
entgegnete ihm einer der Jüngeren mutig:
„Man hätte Sie schon längst beurlauben sollen.“
weiter: “Wir alle kennen Ihre Trainingsmethoden.“
Der Junge Mann wollte damit die Gerüchte über OH77 andeuten,
die besagten, dass er regelmäßig die graue Vorzeit besuchte,
um dort die Urmenschen abzuschlachten wie Vieh.

Er selbst nannte es Training, doch war es ein göttlicher Spaß für ihn.
OH77 wusste auch, dass ihm längst ein Platz am Tisch zustand,
doch er liebte es durch die Epochen zu reisen,
wie ein Fluch der über die Menschheit hereinbrach.
Auf die Äußerungen reagierte er, indem er anstatt zur Mitte des Tisches,
jetzt auf das junge Ratsmitglied zulief, dabei ließ er mit metallischem Reiben die beiden scharfen Klingen aus seinen Unterarmmanschetten herausschnellen, die die Maße seiner dürren Arme um ein drittel verlängerten.

In ruhigem, bestimmten Ton antwortet er:
„Wer soll mich denn beurlauben? Sie?“
als er vor dem sitzenden Mann stand, der sich weit in seinem Stuhl zurücklehnte, um die Distanz zwischen ihm und OH77 zu vergrößern.
„Centaurus!“
mahnte der Knollennasige den Ältesten der Ordenshüter.
OH77 reagierte und ging langsam, mit jedem Schritt seine Umgebung neu einschätzend ins Zentrum des runden Tisches.
Dort kreuzte er seine Metallmanschetten vor seiner Stirn,
wobei die breiten Klingen ein großes X in der Luft markierten.
Mit einem Rutsch verschwanden die Messer wieder in den Manschetten
und er war bereit seine Order zu empfangen.

Der Mann, der neben der Tischöffnung saß aktivierte wieder sein Display
und gab die Order zur Übertragung frei.
Centaurus griff sich an die Schläfe, an der ein winziges, rautenförmiges
Metallplättchen implantiert war.
„Beide?“
fragte Centaurus mit gleicher, teilnahmsloser Stimme.
„Beide!“
bestätigte der Sprecher des Rates.
OH77 drehte sich zur Öffnung des Tisches, in dessen Mitte er stand
und ging mit geschmeidigen Schritten auf die Stelle zu,
an der er zuvor materialisierte.
„Und Centaurus…“ vernahm er auf seinen Rücken zugesprochen.
Er hielt inne, ohne sich umzudrehen.
„Besorgen Sie sich endlich eine neue Ausrüstung,
Sie müssen nicht mit den veralteten Replikatoren reisen.“
OH77 setzte seinen Gang fort, ohne zu antworten
oder auch nur im Geringsten auf die Anmerkung zu reagieren,
bis er durch das Portal, das er in einigen Metern Abstand vom Tisch aktiviert hatte, verschwand.

Er war alleine, als er sich im Appartement von Andromeda materialisierte.
Centaurus sah sich um.
Er aktivierte ein weiteres Portal, ging hindurch und stand wieder,
fast am selben Platz in der blauen Wohnung.
Ein kalter Wind zog durch ein großes Loch in der Wand durch das Zimmer.
Wieder sah er sich um, bevor er erneut ein Portal aktivierte.
Immer noch stand er zwischen der großen Panoramascheibe und der rundlichen Wand Andromedas Wohnung.
Das Loch, durch das zuvor der Wind wehte war geschlossen,
als ob es nie da gewesen wäre.
Er öffnete ein neues Portal, ging hindurch.
Das Loch an der Wand war wieder da und er bemerkte ein offenes Fach an der Wand.
Er ging zum Fach, sah hinein und betätigte einen Knopf,
der unscheinbar an einer seiner Armmanschetten angebracht war.

Er hatte die Spur von Miro und Andromeda aufgenommen
und folgte ihr durch ein weiteres Portal.
Als er sich wieder im Zimmer materialisierte überraschte ihn die schwarzhaarige Zeithüterin, indem sie auf ihn zusprang.
Abwehrend hielt er seinem Gegner die blanken Stahlverstärkungen seiner Unterarme entgegen.
Mit chirurgischer Präzision traf er Andromeda damit am Kopf.
Sogleich bemerkte er den unfreiwilligen Zeitreisenden,
der einen Anti-Materie-Projektor auf ihn gerichtet hielt.
Centaurus wich blitzschnell aus, um der folgenden Entladung zu entgehen.
Es ging zu schnell, um auch gleichzeitig dem heftigen Tritt der Zeithüterin zu entgehen, der ihn am Körper traf.
OH77 verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten,
durch ein Portal, das er nicht selbst generiert hatte.

Er fand sich jetzt an einem anderen Ort wieder.
Bilder von einem kleinen Mädchen mit schwarzen Zöpfen
hangen an den terrakottafarbenen Wänden.
Daneben ein Bild eines jungen Paares mit einem Baby,
das die junge Frau auf dem Arm hielt.
Mehr Bilder des kleinen Mädchens.
Das Zimmer war in antikem Stil möbliert.
Tische, Stühle, ein Schaukelstuhl,
in dem eine alte Frau mit weißem Haar saß und strickte.

„Was wollen Sie von mir?“
fragte die alte Frau auf dem Schaukelstuhl über ihre Brille hinweg
Centaurus ansehend.
„Ich bin schon seit langem registriert.“ rechtfertigte sie sich.
OH77 antwortete nicht.
Er wollte nicht hier sein und er wollte auch nicht gesehen werden.
Er sah die alte Frau an, die aufgehört hatte auf ihrem Stuhl zu schaukeln
und ihr Strickzeug in den Schoß ihrer dicken Schürze gelegt hatte.
Centaurus ging auf die Frau zu, ohne sie dabei von oben herab aus den Augen zu lassen.
Er zog die Oberlippe seines schmalen Mundes nach oben,
so dass die Falten von seinen kleinen Nasenflügeln zum Mund
zu tiefen Tälern in der rauen Landschaft seines Gesichts wuchsen.

Er war angewidert von dieser Art Mensch,
boten sie ihm nicht die kleinste herausfordernde Unterhaltung.
Er streckte einen Arm zu der alten Dame aus und ballte seine Hand zur Faust, direkt vor ihrem Gesicht.
Ein kleines Segment aus den Muskelförmigen Armmanschetten öffnete sich, und ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden,
ließ er seinen eingebauten Anti-Materie-Projektor auf die alte Frau entladen.
Das tausendfach beschleunigte einzelne Blubbern der Entladung
ließ die alte Frau sofort dematerialisieren.
Centaurus wendete sich wieder ab vom leeren Schaukelstuhl,
der wie durch Geisterhand noch hin und her schwang.

Bevor er erneut seinen Transporter durch die Zeit aktivierte,
öffnete er sein persönliches Display auf Brusthöhe. Er drückte die Schalter, um eine Drohne zu aktivieren, die sogleich vor ihm erschien.
Er berührte die Drohne, um einen Schaltmechanismus zu aktivieren,
der die autonome Steuerung aktivierte. Die Drohne öffnete selbständig ein Portal und verschwand darin.
Centaurus würde sich zurückziehen.
Zuletzt geändert von 13 am 24. Jun 2005 23:49, insgesamt 1-mal geändert.
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insideR
Herr Barth
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Beitrag von insideR »

Wer hat Ihnen ins Hirn geschissen?
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Juergen S
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Beitrag von Juergen S »

Lieber 13,

ich nehme die [Ueber-] Laenge ihres Beitrags persoenlich. Wenn ich ihn bis zu Ende lesen wuerde, waere ich bis an mein Lebensende beschaeftigt.

Freundlichst,

Ihr Langsamleser
13

Beitrag von 13 »

Hi Jürgen,

aber das ist doch erst das zweite Kapitel.
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Juergen S
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Beitrag von Juergen S »

13 hat geschrieben:Hi Jürgen,

aber das ist doch erst das zweite Kapitel.
Aber es gibt doch ein Leben nach dem Leben, oder? :)
13

Beitrag von 13 »

Darf ich die Frage ans Forum weiterreichen, geschätzter Herr S?
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insideR
Herr Barth
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Beitrag von insideR »

Nur, wenn Sie sich eine andere Plattform für Ihre literarischen Versuche erobern.
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Barus
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Beitrag von Barus »

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