Jan Joswig ist ordinär und gedopt

Testboard. Wird regelmäßig gelöscht. Oder auch nicht.
Beo

Beitrag von Beo »

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Zuletzt geändert von Beo am 16. Mär 2011 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Barus
Trümmernase
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Beitrag von Barus »

HEW-Cyclassics 2005 – die 100km Strecke
  • 01.12.04: Ich erfahre, dass es die HEW-Cyclassics gibt. Zu diesem Zeitpunkt bin ich etwa 4 Jahre nicht mehr Rad gefahren.
  • 02.12.04: Ich habe mich hinreißen lassen, mich für die 100km Strecke anzumelden. Der Grund: Der dicke Jan hat 30 kg abgenommen und will mitfahren. Wenn der das schafft, schaffe ich das auch. Das Mitfahren, nicht das Abnehmen…
    Primäres Ziel ist es also anzukommen, und das möglichst nicht als Letzter…
  • Mitte Februar: Die neue Weltjahresbestleistung liegt bei 24,9 km/h. Auf 15km. Grund dafür ist mein ‚neues’ Rad, da das alte nicht wirklich renntauglich ist. Mit dem hatte ich einen Schnitt von 20km/h (30km)…
  • 05.05.05: Neuseenclassics, ein Jedermannrennen über 68,9km + 25km Anfahrt.
    Platz 324 von 364 mit einen Schnitt von ~27km/h. Das bedeutet 40 Leute überholt und trotz Defekt (gebrochene Speiche und Acht hinten) ins Ziel gekommen.
  • Juli: Es ist kein Problem mehr, knapp 30km/h über 65km im GA1-Bereich zu fahren. Die 3500km Training haben sich also schon gelohnt.
  • Zwei Tage vorher: Das Rad zerlegt und gereinigt, Sachen gepackt, Steckenverlauf und Höhenprofil studiert, Gefahrenpunkte notiert.
  • Der Tag davor: Anreise. Auf der Hinfahrt habe ich für die ersten ~250km ~2h gebraucht. Die letzten ~150km dehnten sich ~4:30h. Das hätte ich bestimmt auch mit dem Rad geschafft...
    Stau, Stop & Go. Der Motor wird sehr heiß, das Öl dünn, die Leerlaufdrehzahl sackt soweit ab, dass auch der Öldruck abreißt. Beim Anhalten müssen gleichzeitig Kupplungs-, Brems- und Gaspedal betätigt werden. Leckendes Motorenöl tropft auf den Auspuff und verdampft stinkend. Der Kühlerventilator verrichtet seinen Dienst mit starker Geräuschentwicklung. Lagerschaden? Dazu kommt die sommerliche Hitze. Kopfschmerzen, Hunger, andere dringende Bedürfnisse...
    Endlich im Hotel: Umziehen Rad zusammenbauen, in die Stadt fahren und Startunterlagen abholen. Das Treffen mit joswig scheitert leider, da ich mit dem Rad noch im Hellen zurück zum Hotel will. Die Pasta-Party lasse ich ausfallen: zu lange Schlangen und das Rad am Bein. Das Hoetlrestaurant hat am Wochenende auch nicht geöffnet, somit gehe ich nach einer Banane und einem Corny-Riegel zu Bett.
  • Renntag: 6:00Uhr aufstehen. Immer noch Kopfschmerzen. Durchfall. Körperpflege, Sachen packen, Trikottaschen füllen.
    6:30Uhr Frühstück: die Cornflakes schmecken wie alte Pappe, der Rest ist OK.
    7:00Uhr Abfahrt: Aufs Rad, aus der Tiefgarage, brrrr. Die Temperatur beträgt lediglich 15°C. Schnell die Ärmlinge übergezogen, und losgefahren.
    Auf den knapp 20km in die Stadt wünschte ich mir, die ¾ lange Radhose angezogen zu haben.
    Kurz vor 8:00Uhr hatte ich mich zum Akkreditierungsbereich durchgekämpft, wo ich mich mit Jan treffen wollte. Bei BOC schnell noch mal die Reifen aufpumpen lassen, und dann warten…
    8:30Uhr da ist er ja. Er hatte um die Ecke gewartet, so kann es gehen. Es sind ja auch nur ~ 20.000 Teilnehmer. Kurzer Plausch, dann ab in den Startblock.
  • 9:10 Startzeit: Aber es tut sich nichts. Viele Stehpisser nutzen diese Gelegenheit vor Publikum. Es dauert noch mal eine gute viertel Stunde, bis sich das Feld endlich in Bewegung setzt. 9:27Uhr überquere ich die Startlinie. Der Puls ist schon vor Aufregung bei >140/min.
  • 0km: Bloß gut durchkommen bei diesem Gedränge! Kurvenreich, teilweise gepflastert führt die Strecke aus der Innenstadt gen Süden. Die Teilnehmer verhalten sich ausgesprochen vernünftig. Lockeres Einfahren, keine Attacken…
  • Nach ~ 5km: Es bilden sich kleine Grüppchen. Ich habe auch eine gefunden, die mein Wunschtempo fährt. Am Straßenrand sieht man die ersten Leute mit Defekten. An Bahnübergängen liegen oft auch Flaschen, obwohl die Gleise mit Bitumen verschlossen wurden.
  • 15km: Es wird leicht hügelig, die Gruppen zerfallen, ich bin oft ‚allein’ unterwegs. Dabei werde ich von den ersten ‚S’-Fahrern überholt (der Startblock hinter mir).
  • 42km: Gefährliche Kurvenpassage: 90° rechts, einen kurzen Hang hinauf, dann eine scharfe Linkskurve mit nicht einsehbarem Verkehrsteiler. Dort gab es vor mir mit Sicherheit einen Massensturz, da unzählige Flaschen, Bananen und andere Verpflegungsteile die Straße säumen. Wir kommen aber gut durch.
  • ~50km Die Verpflegungsstelle naht. Anhalten, oder nicht? Ich hatte gerade erst mal eine Bananenhälfte vertilgt. Im Trikot befand sich also noch die zweite Hälfte, und ein gratis Energie-Gel. Bei den Getränken das gleiche Bild die 0,5l Flasche war fast leer, die 0,75l Flasche war noch fast voll. (fast? => Pflasterstraßen!!!)
    Also bin ich einfach vorbeigefahren, zumal ich mich zwei schneller fahrenden ‚S’-Fahrern angeschlossen hatte.
  • ~65km: Das Dach der Tour. Nun geht es nur noch bergab, dachte ich… Die Straßen sind gesäumt von Edelfans, die nicht müde werden, die Fahrer anzufeuern. Überall Volksfeststimmung. Teilweise wird direkt neben der Strecke gegrillt. Bratenduft kann so demotivierend sein! Aber das Grüppchen hat sich um zwei weitere Fahrer vergrößert, und so geht es in die Abfahrt.
  • ~77km: Am Ende einer Abfahrt fahren sich die zwei ‚S’-Fahrer gegenseitig in die Räder, als der hintere zur Trinkflasche greift. Es kracht gewaltig, aber sie können einen Sturz vermeiden. Dem hätte ich vermutlich auch nicht mehr ausweichen können.
    Der eine ist mit den Speichen des Vorderrades in die Schaltung des Anderen geraten. Das Vorderrad schien OK, die Schaltung nicht. Somit war ich wieder ‚allein’ unterwegs. Mittlerweile überhole ich schon Leute aus den Startblöcken N und O…
  • 85km: Da ist sie, die Köhlbrandbrücke. Ein wirklich toller Anblick. Und da soll ich jetzt noch hoch? Bei der Anfahrt lasse ich ruhig angehen, und versuche meinen Puls etwas zu senken. Zuerst geht es unter der Bücke durch, dann wieder ein Stück zurück, und danach mit ~ 6% nach oben. Der Wind kam dankbarerweise überwiegend von hinten. Oben angekommen, habe ich den Druck auf den Pedalen gelassen und noch einige Leute überholt unter anderem einen mountainbikenden, russenfahnen-T-Shirt-tragenden Neger.
  • 94km: Wir sind wieder im Zentrum. Irgendwie habe ich keine richtige Kraft mehr. Die anderen aber auch nicht. Ich verschnaufe für ~2km und gebe dann wieder Gas. Leider geht es nicht auf direktem Weg zum Ziel. Nach einer Schleife erfolgt die Felderzusammenführung mit den Fahrern der 155km Tour. Ich hänge mich an zwei von denen, und bestreite so die letzten paar hundert Meter.
  • Ziel: Die Gasse ist gesäumt von jubelnden Zuschauern. Der Schussspurt leicht bergan zeigt mir meine Kraftlosigkeit. Trotzdem, 3:02:22h für die 100,1 km. Platz 4394 von 9000 gemeldeten und 8341 gewerteten. Nach dem Ziel kommt eine Auslaufzone und es beginnt das Gedränge. Transponderrückgabe. Es wird fast nur noch Schritttempo gefahren. Die Waden wollen sich verkrampfen. Wenn es nicht augenblicklich weitergeht, falle ich hier verkrampft vom Rad. Also schnell ausgeklickt, auf den Bürgersteig und schieben… Mittels Megaphonen wird man aufgefordert, nicht stehen zu bleiben, doch es staut sich und es herrscht arges Gedränge.
  • 20min nach dem Rennen: …hatte ich endlich den Transponder quittiert abgegeben und die Goldmedallie in Empfang genommen. Eigentlich ist alles toll organisiert. Es gibt Umkleidekabinen, Duschen, Getränke und Massagen. Leider nur ausreichend für ein zehntel der Teilnehmer. Ich lasse mir die große Flasche füllen, ruhe mich ein wenig aus, und beobachte den Trubel um mich herum. Plötzlich verdunkelt sich der Himmel und es droht Regen.
    Ich probiere dieses widerwärtige Energie-Gel aus, telefoniere mit dem Raser, um die Ergebnisse auszutauschen, und trete anschließend die Rückfahrt ins Hotel an.
  • 2h nach dem Rennen: Das Rad ist zerlegt und verpackt, ich bin etwas erfrischt und umgezogen, der Wagen ist startklar. Kaum auf der Straße, und es zeigt sich, wie knapp ich dem Gewitterguss entkommen bin. Es folgen wieder 400km überwiegend Autobahn und teilweise Stau.
  • 6:20h nach den Rennen: … bin ich endlich zu Hause.
  • 1 Tag danach: Erstaunlicherweise weder Muskelkater, noch schwere Beine oder irgendwelche Verspannungen. War ich gestern im Ziel noch froh darüber, dass es endlich vorbei war, freue ich mich jetzt schon auf das nächste Jahr.
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trigger
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Beitrag von trigger »

Als ob man dabei gewesen wäre. Gleich kommt der Muskelkater.
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mordsfilm
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Beitrag von mordsfilm »

Mein Puls ist auch auf 140.

Und mir klebt der Mund vom Energiegel. Was immer das sein mag. Ist das so etwas wie Brennpaste?
joswig
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Beitrag von joswig »

Genau das ist. Brennpaste mit langen und kurzen Kohlenhydraten. Etwas Eiweiss.
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Barus
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Beitrag von Barus »

Ohne Geschmack.
Nicht zu verwechseln mit geschmacksneutral...
Zweifelhafte Konsistenz.
joswig
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Beitrag von joswig »

Astronautensperma.
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mordsfilm
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Beitrag von mordsfilm »

Na, Sie kennen sich ja aus!
joswig
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Beitrag von joswig »

Bild
Im Ziel.
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mordsfilm
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Beitrag von mordsfilm »

Wer ist DAS?
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