Arnaldur Indridason - Todeshauch
Verfasst: 15. Aug 2004 22:14
In einem Neubaugebiet von Reykjavik wird in einer Baugrube ein menschlicher Knochen gefunden.
Erste Untersuchungen ergeben, daß er mindestens 50 Jahre alt ist.
Erlendur und seine Kollegen bekommen den Fall übertragen und wollen das vollständige Skelett bergen. Da sich der einzige Gerichtsmediziner Reykjaviks leider in Urlaub befindet, suchen sie Hilfe bei einem Archäologen, der mit seinem Team, großer Begeisterung und - viel Zeit anrückt.
Während sich die Ausgrabung über lange Tage erstreckt, versuchen Erlendur und seine Kollegen herauszufinden, wer da begraben liegen könnte.
War es vielleicht ein britischer oder amerikanischer Soldat aus dem Lager, das im zweiten Weltkrieg hinter dem Hügel lag?
Oder war es jemand, der in dem Sommerhaus, dessen Reste ganz in der Nähe noch zu finden sind, wohnte?
Oder liegt hier am Ende die verschollene Verlobte eines reichen Kaufmanns, die sich vor Ewigkeiten angeblich ertränkt hat.
Erlendur geht jeder Spur nach, aber eigentlich hat er ganz andere Sorgen.
Denn seine heroinabhängige, schwangere Tochter Eva Lind liegt auf der Intensivstation im Koma...
Ich habe letztes Jahr Indridasons Roman Nordermoor gelesen und war von dem mehrfach preisgekrönten Werk etwas enttäuscht.
Ich hatte mir viel mehr von dem exotischen Schauplatz Island erwartet, einen genaueren Einblick in diese Nation, die aus gerade einmal einer Viertelmillion Menschen besteht, erhofft, wollte Eigenheiten und skurrile Charaktere genauso beschrieben sehen die außergewöhnliche Landschaft, die Eigenheiten der Nordpolargegend, die Temperatur fühlen, das Wetter riechen.
Kurz: Ich wollte gerne einen isländischen Mankell.
Den bekam ich nicht, sondern einen Provinzkrimi, mit beschränkter Palette gemalt.
Insgesamt war der Roman dann aber doch nicht so grausam (5 von 10 Punkten meiner internen Wertung), daß ich Indridason nicht noch einmal im Urlaub eine Chance gegeben hätte.
Und nun dies.
Ich habe bei all den tausenden von Büchern, die ich in meinem Leben gelesen habe, noch nie erlebt, daß ein Autor vom ersten auf den zweiten Roman einen derartigen Qualitätssprung gemacht hat.
Todeshauch ist schlicht und ergreifend genial.
Indridason erzählt die Geschichte parallel. Zum einen laufen die Ermittlungen heute, zum anderen entwickelt er langsam, mit eine grausamen Zielstrebigkeit, was da vor 50 Jahren geschah, ohne daß das eine das andere vorwegnehmen würde.
Es passiert im üblichen Sinne nicht wirklich viel in diesem Roman, aber gerade deshalb geschieht ALLES.
Ich habe seit längerem nicht mehr einen solch ergreifenden und beklemmenden Kriminalroman gelesen.
Und wenn es dann dem Autor auch noch gelingt, BEIDE Parallelhandlungen auf eine unglaublich leichte, natürliche und niemals verkrampft wirkende Weise in den Privatsträngen der Ermittler zu spiegeln, dann kann ich nur sagen: Meine Hochachtung.
Überraschende 10 von 10 Punkten!
Ein außerordentlich empfehlenswerter Roman, nicht nur für ausgesprochene Krimifans.
Erste Untersuchungen ergeben, daß er mindestens 50 Jahre alt ist.
Erlendur und seine Kollegen bekommen den Fall übertragen und wollen das vollständige Skelett bergen. Da sich der einzige Gerichtsmediziner Reykjaviks leider in Urlaub befindet, suchen sie Hilfe bei einem Archäologen, der mit seinem Team, großer Begeisterung und - viel Zeit anrückt.
Während sich die Ausgrabung über lange Tage erstreckt, versuchen Erlendur und seine Kollegen herauszufinden, wer da begraben liegen könnte.
War es vielleicht ein britischer oder amerikanischer Soldat aus dem Lager, das im zweiten Weltkrieg hinter dem Hügel lag?
Oder war es jemand, der in dem Sommerhaus, dessen Reste ganz in der Nähe noch zu finden sind, wohnte?
Oder liegt hier am Ende die verschollene Verlobte eines reichen Kaufmanns, die sich vor Ewigkeiten angeblich ertränkt hat.
Erlendur geht jeder Spur nach, aber eigentlich hat er ganz andere Sorgen.
Denn seine heroinabhängige, schwangere Tochter Eva Lind liegt auf der Intensivstation im Koma...
Ich habe letztes Jahr Indridasons Roman Nordermoor gelesen und war von dem mehrfach preisgekrönten Werk etwas enttäuscht.
Ich hatte mir viel mehr von dem exotischen Schauplatz Island erwartet, einen genaueren Einblick in diese Nation, die aus gerade einmal einer Viertelmillion Menschen besteht, erhofft, wollte Eigenheiten und skurrile Charaktere genauso beschrieben sehen die außergewöhnliche Landschaft, die Eigenheiten der Nordpolargegend, die Temperatur fühlen, das Wetter riechen.
Kurz: Ich wollte gerne einen isländischen Mankell.
Den bekam ich nicht, sondern einen Provinzkrimi, mit beschränkter Palette gemalt.
Insgesamt war der Roman dann aber doch nicht so grausam (5 von 10 Punkten meiner internen Wertung), daß ich Indridason nicht noch einmal im Urlaub eine Chance gegeben hätte.
Und nun dies.
Ich habe bei all den tausenden von Büchern, die ich in meinem Leben gelesen habe, noch nie erlebt, daß ein Autor vom ersten auf den zweiten Roman einen derartigen Qualitätssprung gemacht hat.
Todeshauch ist schlicht und ergreifend genial.
Indridason erzählt die Geschichte parallel. Zum einen laufen die Ermittlungen heute, zum anderen entwickelt er langsam, mit eine grausamen Zielstrebigkeit, was da vor 50 Jahren geschah, ohne daß das eine das andere vorwegnehmen würde.
Es passiert im üblichen Sinne nicht wirklich viel in diesem Roman, aber gerade deshalb geschieht ALLES.
Ich habe seit längerem nicht mehr einen solch ergreifenden und beklemmenden Kriminalroman gelesen.
Und wenn es dann dem Autor auch noch gelingt, BEIDE Parallelhandlungen auf eine unglaublich leichte, natürliche und niemals verkrampft wirkende Weise in den Privatsträngen der Ermittler zu spiegeln, dann kann ich nur sagen: Meine Hochachtung.
Überraschende 10 von 10 Punkten!
Ein außerordentlich empfehlenswerter Roman, nicht nur für ausgesprochene Krimifans.