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Kai Meyer - Die Winterprinzessin

Verfasst: 17. Sep 2004 21:08
von mordsfilm
Auf Vermittlung des großen Goethe fahren die Brüder Grimm nach Karlsruhe, wo Jakob eine Stelle als Privatlehrer antreten soll.
Doch schon auf dem Weg dorthin geschehen seltsame Dinge. Ihre Kutsche wird verfolgt, jemand versucht sich des Empfehlungsschreibens zu bemächtigen und die Brüder begegnen der geheimnisvollen, indischen Prinzessin Jade und ihrem nicht weniger seltsamen Begleiter, einem Fakir.
Im französisch besetzten Karlsruhe angekommen, erfahren sie, daß das Kind, das Jakob unterrichten soll, nichts weniger als der Enkel Napoleons ist.
Doch dieser wäre noch ein Baby, wenn er nicht zwischenzeitlich verstorben wäre!
Doch gerade das wollen die Grimms nicht glauben und finden sich sehr schnell in einer verwirrenden Intrige wieder, in der eine indische Sekte genauso eine Rolle spielt wie eine Geheimgesellschaft, die die Grimms aus einem vergangenen Abenteuer noch übel in Erinnerung haben.
Schließlich mündet das Abenteuer in eine Hetzjagd durch das winterliche Deutschland, bei der niemand jederzeit sicher sein, kann, ob er der Jäger oder der Gejagte ist.


Die Winterprinzessin stammt aus einer frühen Schaffensperiode von Kai Meyer.
Er beschreibt hier schon anschaulich und sinnlich und wird nie langweilig, aber wenn man seine späteren Werke, von der Merle Trilogie über die Wellenläufer bis zur 7-Siegel-Saga kennt, merkt man nur zu deutlich, in welch engen Fesseln seine Fantasie noch steckt.

Die Winterprinzessin ist ein typisches Beispiel für einen Germanisten-Roman, Nebenfach Geschichte, bei dem das historische Kolorit bis ins Detail stimmig ausgefeilt ist, die Dramaturgie unter dem Korsett der Bildung aber aufstöhnt.

Man kann das Buch locker als Ferienlektüre lesen, aber es reißt einen einfach nicht mit und berührt einen auch nicht wirklich.

6 von 10 Punkten.