Atombombe des Monats

Testboard. Wird regelmäßig gelöscht. Oder auch nicht.
Benutzeravatar
FoLLgoTT
Wohlgeformte Stuhlsäule
Beiträge: 467
Registriert: 2. Mär 2004 22:51
Wohnort: Hannover

Beitrag von FoLLgoTT »

Die Bienchen brummen wunderbar,
stimmt ein die stolz' Insektenschar.

Der Morgenhimmel, einst so blau,
weint bitterlich nun sauren Tau.

Die Flur erstrahlt in heller Wärme,
Potzblitz! Es liegen überall Gedärme!

Die Menschheit, schlauer als das Vieh,
dahingerafft, an Leukämie!

Man taufte es den Masterplan,
dann sprach die Bombe aus Uran...
Ruckedigul, Blut ist im Stuhl!
Benutzeravatar
FoLLgoTT
Wohlgeformte Stuhlsäule
Beiträge: 467
Registriert: 2. Mär 2004 22:51
Wohnort: Hannover

Beitrag von FoLLgoTT »

Ich liebe ja Apokalypsen. Das erregt mich irgendwie in sexueller Weise. Habt ihr auch schon "Dawn of the Dead" gesehen? Ein herzensguter Film.
Ruckedigul, Blut ist im Stuhl!
Benutzeravatar
FoLLgoTT
Wohlgeformte Stuhlsäule
Beiträge: 467
Registriert: 2. Mär 2004 22:51
Wohnort: Hannover

Beitrag von FoLLgoTT »

In der Schule mußten wir mal ein Buch lesen (ja, ein Buch!), in dem es um die Zeit kurz nach einem Atombombeneinschlag ging. Ich weiß aber nicht mehr, wie es heißt. Aber es war schön.
Ruckedigul, Blut ist im Stuhl!
Benutzeravatar
trigger
Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
Beiträge: 5010
Registriert: 15. Feb 2004 12:04
Wohnort: München

Beitrag von trigger »

Ich hätte es Herrn Wagner gern erspart, aber das Kokettieren mit der Schönheit von Atomschlägen etc. hat doch etwas leicht Pupertäres, nein?

Das Gedicht allerdings verrät Talent. Von dir, Follgott?
Benutzeravatar
FoLLgoTT
Wohlgeformte Stuhlsäule
Beiträge: 467
Registriert: 2. Mär 2004 22:51
Wohnort: Hannover

Beitrag von FoLLgoTT »

trigger hat geschrieben:Ich hätte es Herrn Wagner gern erspart, aber das Kokettieren mit der Schönheit von Atomschlägen etc. hat doch etwas leicht Pupertäres, nein?
Zum Glück bin ich temporal noch nicht so weit von der Pupertät entfernt und nehme mir daher das Recht heraus, gelegentlich herben Rückfällen zu erliegen. Bei unserem geschätzten Herrn Wagner ist das allerdings untragbar!
Das Gedicht allerdings verrät Talent. Von dir, Follgott?
Ich nehme an, es muß mir nicht peinlich sein, wenn ich das bejahe, oder doch?
Ruckedigul, Blut ist im Stuhl!
Benutzeravatar
trigger
Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
Beiträge: 5010
Registriert: 15. Feb 2004 12:04
Wohnort: München

Beitrag von trigger »

Sehr schön, ehrlich.
Jetzt muss nur noch das passende Sujet her.
Bomben brauchen keine Gedichte.
Da reichen holperige Zweizeiler von joswig.
Benutzeravatar
trigger
Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
Beiträge: 5010
Registriert: 15. Feb 2004 12:04
Wohnort: München

Beitrag von trigger »

trigger hat geschrieben:Bomben brauchen keine Gedichte.
Jaja, Herr Jünger, ich habe ihre Meldung gesehen.
Aber ich nehme sie nicht dran. Punkt.
Wer hat sich auch gemeldet?
Jörg?
Benutzeravatar
owagner
Atomstromfahrer
Beiträge: 7308
Registriert: 14. Feb 2004 14:47

Beitrag von owagner »

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.

Olli
Benutzeravatar
trigger
Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
Beiträge: 5010
Registriert: 15. Feb 2004 12:04
Wohnort: München

Beitrag von trigger »

TODESFUGE
von Paul Celan

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar
Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne
er pfeift seine Rüden herbei
er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar
Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften
da liegt man nicht eng

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister
aus Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith
Benutzeravatar
trigger
Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
Beiträge: 5010
Registriert: 15. Feb 2004 12:04
Wohnort: München

Beitrag von trigger »

Und, weil er keine Ruhe geben will, auch noch ein paar Zitate von Ernst Jünger:


# "Nicht wofür wir kämpfen, ist das Wesentliche, sondern wie wir kämpfen." ("Der Kampf als inneres Erlebnis", 1922)

# "Die Männer hatten die Bajonette aufgepflanzt. Sie standen in steinerner Unbeweglichkeit, das Gewehr in der Hand, am vorderen Hange des Hohlwegs und starrten in das Vorgelände. Ab und zu, beim Schein einer Leuchtkugel, sah ich Stahlhelm an Stahlhelm, Klinge an Klinge blinken und wurde von einem Gefühl der Unverletzbarkeit erfüllt. Wir konnten zermalmt, aber nicht besiegt werden." ("In Stahlgewittern", 1920)

# "Jongleure des Todes, Meister des Sprengstoffs und der Flamme, prächtige Raubtiere, federten sie durch die Gräben. Im Augenblick der Begegnung waren sie der Inbegriff des Kampfhaftesten, was die Welt tragen konnte, schärfste Versammlung des Körpers, der Intelligenz, des Willens und der Sinne. Man kann Genuß an ihnen empfinden wie an bunten Raubtieren, die mit kühnen Lichtern in den Augen durch tropische Dickungen federn. Sie waren vollendet in sich." ("Der Kampf als inneres Erlebnis", 1922)

# "Im gleichen Maße, ... in dem der deutsche Wille an Schärfe und Gestalt gewinnt, wird für den Juden auch der leiseste Wahn, Deutscher sein zu können, unvollziehbarer werden, und er wird sich vor seiner letzten Alternative sehen, die lautet: In Deutschland Jude zu sein oder nicht zu sein." (Zeitschrift "Die Kommenden", 1930)

# "Auch wurden wieder die Giftgastunnels erwähnt, in die mit Juden besetzte Züge einfahren. Das sind Gerüchte, und ich notiere sie als solche; doch sicher finden Ausmordungen im größten Umfang statt ... Ein Ekel ergreift mich dann vor den Uniformen, den Schulterstücken, den Orden, den Waffen, deren Glanz ich so geliebt habe. ("Strahlungen", Eintragung vom 31. Dezember 1942)

# "Homer müßte sich heute, im Zeitalter der Atombombe, als Kriegsverherrlicher entschuldigen. Auch Schiller und Hölderlin bedürften in dieser Hinsicht der Purifikation." ("Autor und Autorschaft", 1984)
Antworten