Akif Pirincci - Salve Roma

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mordsfilm
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Akif Pirincci - Salve Roma

Beitrag von mordsfilm »

Mit Felidae landete Pirincci vor Jahren einen Überraschungserfolg, mit dem er eine ganze Reihe von Epigonen animierte, sich gleichfalls an der Figur eines tierischen Detektivs zu versuchen.

Aber damit nicht genug. Die Geschichten um den Katzendetektiv Francis, angesiedelt in dieser, unserer realen Welt und aus expliziter Katzensicht erzählt, nicht ohne bissige Seitenhiebe auf die Gattung der "Dosenöffner", also der sich als Herrchen Fühlenden, wurden nicht nur von anderen Schreibwilligen kopiert, sondern auch vom Erfinder des Originals selbst.

Die folgenden Romane "Francis", "Cave Canem" und "Das Duell" hatten alle etwas von Klonen, da es ihnen an der Originalität in Aufbau und Story fehlte, die "Felidae" noch auszeichnete.

Allesamt fangen sie damit an, daß eine tote Mietze gefunden wird, die offensichtlich ermordet wurde.
Francis beginnt den Täter zu suchen, deckt eine himmelschreiende Verschwörung auf, die in der Regel den Einsatz aller denkbarer aktueller Hitech-Optionen beinhaltet, begattet auf dem Weg zum Ziel die eine oder andere lüsterne Katzendame, die dann in der Regel herzerweichend selbst dem Täter zum Opfer fällt, und stellt denselben schließlich in einem spektakulär sein sollenden Finale.

Getreu diesem Schema funktioniert auch "Salve Roma".

Aber selbst wenn Pirincci diese Geschichte nach Rom verlegt, außer bildungsbürgerlicher Stadtführung auf Volkshochschulniveau und unmotivierten Exkursen in römischer und vatikanischer Geschichte saugt er keinen Honig daraus.

Die Story bleibt seltsam blutleer und unspannend.
Man hat das alles schonmal gesehen.
Und wenn er dann seinen Helden darüber schwadronieren läßt, daß das, was er gerade Schreckliches erlebte, nur der Anfang war und alles noch viel schlimmer kommen sollte, ohne dieses vage Versprechen auch nur halbwegs einlösen zu können, dann wird es richtiggehend peinlich.

Ganz offensichtlich gab es nur einen einzigen Grund, diesen Roman zu schreiben: Der Verlag forderte "mal wieder einen Felidae-Roman".

Den hat Pirincci geliefert.

Aber keine Geschichte, die auch nur halbwegs interessiert oder berührt.

Ich habe 8 Tage für diesen Roman von nur 270 Seiten gebraucht.

Wenn es zupackt, lese ich ein Buch von diesem Umfang auch schonmal an einem Abend.

Mehr ist zu diesem Werk nicht zu sagen...

:roll:
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