Patricia Cornwell hat die Welt der Krimiliteratur um die Figur der Forensikerin Kay Scarpetta bereichert, die in einem guten Dutzend ihrer Romane die Hauptrolle spielt.
Einige davon sind gut, manche mittelmäßig und zwei grottenschlecht, aber allesamt haben sie immerhin eine gewisse Grundqualität, die wenigstens halbwegs kurzweilige Unterhaltung verspricht.
Aus diesem Grund kaufe ich immer noch die Neuerscheinungen der Cornwell, auch wenn sich ihre Lieblingsfiguren in mit den letzten Romanen etwas abgenutzt haben.
Nun landete also die Insel der Rebellen bei mir, ein Roman, der insofern interessant zu werden versprach, als er das bekannte Szenario rund um Kay Scarpetta in Richmond verließ und gänzlich unbekannte Protagonisten präsentierte.
Ich gebe für gewöhnlich jedem Buch 20 Seiten, bevor ich mich entscheide, ob ich es weiterlese.
Manche bekommen auch ein paar mehr.
Patricia Cornwell erhielt in diesem Fall 105 Gelegenheiten, mich zu fesseln.
Es ist ihr nicht gelungen, ich habe die Lektüre abgebrochen.
Vielleicht bin ich nicht genug Amerikaner, um die witzig sein sollenden Andeutungen und satirisch erscheinenden Überhöhungen zu verstehen oder gar zu goutieren, aber ich persönlich kann an einem debilen, inkontinenten Gouverneur nichts Lustiges entdecken.
Genausowenig an unverständlichen Dialekt sprechenden Inselbwohnern, die den Zahnarzt, der ihnen für teures Geld die Zähne versaut hat, zur Geisel nehmen, um ihre Unabhängigkeit von Virginia zu erpressen und die Staatspolizei zu nötigen, die angeblich stattfindenden, mit Hubschrauber gestützten, Geschwindigkeitskontrollen auf der Insel, auf der es nur Golfcarts gibt, einzustellen.
Alles klar?
Vielleicht soll es wirklich Satire sein, aber wenn dann noch das Böse an sich in Gestalt eines obskuren, Trucker mordenden Weibes und ein kreativ ambitionierter, eine aufklärerisch-aufrührerisch erscheinen sollende Website betreibender State Trooper sowie eine ihren Hund vermissende Polizeipräsidentin dazukommen, schläft mir das Gesicht ein.
Okay, Mrs. Cornwell, Millionärin, Waffenfetischistin, Bell 407 Eignerin und Virginia begeisterte Lokalpatriotin: Das war nix!
Sie haben noch einen Schuß frei, aber nur, wenn "Scarpetta" auf der Kugel steht!
:no: