Irgendwas
- Faselschwein
- Forensau
- Beiträge: 19
- Registriert: 18. Mai 2004 21:16
Wer bin ich?
Jakub steckte sich eine der Zigaretten an, die er gerade mit seinem
Frühstück vom Bäcker geholt hatte. Er hatte in der Nacht immerhin etwas geschlafen. Um diese Zeit ist der Bäcker der einzige, der schon geöffnet hat. Die Zeit vor Sonnenaufgang hat etwas für sich, wandelt man dabei zwischen den schläfrigen Kunden und Bäckerinnen völlig unerkannt und unbelangbar durch die Bäckerei.
"Sie sind doch der Jakub!" sagte eine der älteren Bäckerinnen. `Mist, erwischt`. Irritiert und ausweichend beantwortete Jakub die Frage mit einem genuschelten "Ja", um schnellstmöglich die Bäckerin ruhig zu stellen und den Laden unauffällig verlassen zu können, er hätte am liebsten gelogen.
Wieder zuhause.
Wieder eine Nacht rum, wieder eine Woche vorbei und es ist schon Oktober.
Wie ein Leben brennt die Zigarette im Aschenbecher langsam herunter, etwas Rauch, der sich verflüchtigt und zurück bleibt nur Asche. "Wer bin ich?" fragte sich Jakub und sein katatonischer Blick starrt ins Leere.
Er weiss, was er sein kann und wehrt sich dagegen, sein Leben in eine Bahn zu lenken, aus der es kein Entrinnen gibt.
Er mag keine Kollegen um sich, für die er nicht mal genug aufbringt, um sie zu verachten.
Er mag auch keine Chefs, die ihn mit dämlichen Motivationskursen von gescheiterten holländischen Managern behelligen. Er mag auch keine Forecasts und Umsatzprognosen abgeben, um darzustellen, was nicht existiert. Er mag nicht mal die heissen Rauchschwaden, die von der Kippe aufsteigen und ihn einlullen, bis die ersten Sonnenstrahlen in sein Zimmer dringen, den erkalteten Rauch rasiermesserscharf durchschneiden und sich darin golden glänzend abzeichnen. Er dachte nur an sie.
Alle Taue kappen, die so sorgfältig geknüpften Beziehungsgeflechte einfach hinter sich lassen und davonsegeln, einem weitem Horizont entgegen, dem sich nur die Wolken anschlossen, frei von Erwartungen und Forderungen. Frei.
Doch sie wäre nicht dort.
Jakub steckte sich wieder eine Zigarette an, zog daran, lehnte sich zurück und drückte sie wieder aus, nachdem sie nur halb zuende geraucht war. `Wen kümmert es?`
Er konnte kaum noch mehr Ablenkung ertragen.
Die letzten Wochen, seit sie das letzte mal miteinander gesprochen haben, waren eine wahre Orgie an Ablenkungen verschiedenster Arten.
Als er sie kennenlernte hat er noch nicht geraucht. Seitdem kann er zwar auf ein sehr beachtliches Repertoire an Beziehungen, menschlicher und beruflicher Erfahrung zurückblicken, doch jetzt kam ihm sein Leben vor, wie ein gigantisches Ablenkungsmanöver.
"Wer bin ich, ohne sie?"
Die Sonne ging auf und ein neuer Tag begann.
Jakub steckte sich eine der Zigaretten an, die er gerade mit seinem
Frühstück vom Bäcker geholt hatte. Er hatte in der Nacht immerhin etwas geschlafen. Um diese Zeit ist der Bäcker der einzige, der schon geöffnet hat. Die Zeit vor Sonnenaufgang hat etwas für sich, wandelt man dabei zwischen den schläfrigen Kunden und Bäckerinnen völlig unerkannt und unbelangbar durch die Bäckerei.
"Sie sind doch der Jakub!" sagte eine der älteren Bäckerinnen. `Mist, erwischt`. Irritiert und ausweichend beantwortete Jakub die Frage mit einem genuschelten "Ja", um schnellstmöglich die Bäckerin ruhig zu stellen und den Laden unauffällig verlassen zu können, er hätte am liebsten gelogen.
Wieder zuhause.
Wieder eine Nacht rum, wieder eine Woche vorbei und es ist schon Oktober.
Wie ein Leben brennt die Zigarette im Aschenbecher langsam herunter, etwas Rauch, der sich verflüchtigt und zurück bleibt nur Asche. "Wer bin ich?" fragte sich Jakub und sein katatonischer Blick starrt ins Leere.
Er weiss, was er sein kann und wehrt sich dagegen, sein Leben in eine Bahn zu lenken, aus der es kein Entrinnen gibt.
Er mag keine Kollegen um sich, für die er nicht mal genug aufbringt, um sie zu verachten.
Er mag auch keine Chefs, die ihn mit dämlichen Motivationskursen von gescheiterten holländischen Managern behelligen. Er mag auch keine Forecasts und Umsatzprognosen abgeben, um darzustellen, was nicht existiert. Er mag nicht mal die heissen Rauchschwaden, die von der Kippe aufsteigen und ihn einlullen, bis die ersten Sonnenstrahlen in sein Zimmer dringen, den erkalteten Rauch rasiermesserscharf durchschneiden und sich darin golden glänzend abzeichnen. Er dachte nur an sie.
Alle Taue kappen, die so sorgfältig geknüpften Beziehungsgeflechte einfach hinter sich lassen und davonsegeln, einem weitem Horizont entgegen, dem sich nur die Wolken anschlossen, frei von Erwartungen und Forderungen. Frei.
Doch sie wäre nicht dort.
Jakub steckte sich wieder eine Zigarette an, zog daran, lehnte sich zurück und drückte sie wieder aus, nachdem sie nur halb zuende geraucht war. `Wen kümmert es?`
Er konnte kaum noch mehr Ablenkung ertragen.
Die letzten Wochen, seit sie das letzte mal miteinander gesprochen haben, waren eine wahre Orgie an Ablenkungen verschiedenster Arten.
Als er sie kennenlernte hat er noch nicht geraucht. Seitdem kann er zwar auf ein sehr beachtliches Repertoire an Beziehungen, menschlicher und beruflicher Erfahrung zurückblicken, doch jetzt kam ihm sein Leben vor, wie ein gigantisches Ablenkungsmanöver.
"Wer bin ich, ohne sie?"
Die Sonne ging auf und ein neuer Tag begann.
Zuletzt geändert von 13 am 8. Okt 2004 10:32, insgesamt 2-mal geändert.