Benimm als Promovierter?

Philosophische Höhenflüge und Abstürze
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass promovierte Naturwissenschaftler letztlich promovierte Barbaren sind, weil reduziert auf materialistische, weltimmanente Kategorien,...
Mir fällt da spontan ein Mathemathikprofessor aus meinem ersten Semester ein. Ein sehr intelligenter Mann, wohl nahe dem Wunderkind. Der machte optisch allerdings rein gar nichts her und gleichte eher einem ordinären Brückenpenner. Und wenn er dann nuschelnd wilde Beweise (6 DIN A4 Seiten in 90 Minuten) an seine Tafel gekritzelt hat, konnte man ihn nur noch hassen!
Eines winterlichen Tages geschah es jedoch, daß wohl eine holde Maid ihren Schal im Auditorium vergas. Der pennerliche Professor, dem gerade der Wischjunge samt Schwamm ausgegangen war, nahm sich den Schal und begann damit, nach einer kurzen rethorischen Frage nach dem Besitzer des Wollgeflechts, die Tafel zu reinigen. Mann, was haben wir gelacht...

Zum Thema: ich kenne in meinem Umfeld nicht viele Promovierte, aber ich denke, daß feines Benehmen nicht mehr wirklich verbreitet ist.

Auffällig ist jedoch, daß man als Naturwissenschaftler, Maschinenbauer, Elektrotechniker etc viele Dinge aus dem Alltag einfach besser begreifen kann, weil man die Zusammenhänge kennt bzw erkennt. Da kommen gewisse philosophische Fragen oder weltfremde Hirngespinste erst gar nicht auf. :lol:
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mordsfilm
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Beitrag von mordsfilm »

FoLLgoTT hat geschrieben:
Auffällig ist jedoch, daß man als Naturwissenschaftler, Maschinenbauer, Elektrotechniker etc viele Dinge aus dem Alltag einfach besser begreifen kann, weil man die Zusammenhänge kennt bzw erkennt.
Nein.

Er glaubt sie zu erkennen, möchte sie quali- und quantifizieren, Regeln aufstellen, sucht eine Logik und einen Zusammenhang dahinter und dazwischen und ist schon alleine deswegen damit zum völligen Scheitern in jedweder sozialen Umgebung verurteilt, weil er glaubt, irgendetwas Zwischenmenschliches würde nach festgelegten und im Versuch immer wieder zu bestätigenden, reproduzierbaren Regeln funktionieren.
Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall.
Das menschliche Miteinander ist der erste und bisher einzige Beweis für die Existenz und Relevanz der Chaos-Theorie.
Was immer Du Dir wünscht, gehe davon aus, daß nie das vorhersagbar eintritt, was Du erwartest.

Wenn der Naturwissenschaftler allerdings erkennt, daß der Staubsauger angeht, wenn man den Stecker reinsteckt und den Knopf drückt, dann hat er dem Philosophen möglicherweise etwas voraus, der ja bisweilen Probleme mit Steckern und Löchern haben soll.
Nicht aber meiner 5-jährigen Tochter.
Die kann auch saugen.
Obwohl sie nicht erklären kann, wie das Ding funktioniert.

8)
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hpt.mumm
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Beitrag von hpt.mumm »

Es kann schreiben :eek:
Und da behauptet der geneigte Herr FollGott noch, er sei des "längeren" Lesens nicht mächtig.
Da haben Sie Ihr Licht aber ganz nett unter den Scheffel gestellt. :wink:

`tschuldige FoLLgoTT, den konnte ich mir einfach nicht verkneifen. :lol:

Aber zurück zum Thema:

Promovierte haben alle eine Macke, sei es durch Ihr verkopftes Dasein, oder durch Ihre völlige Unkenntniß der Welt ausserhalb Ihres Elfenbeinturms.
Nach dem was ich hier so lese, scheint es eine Abgrenzung von Geisteswissentschaflern zu Naturwissentschaftlern zu geben. Ingenieurstudiengänge eingeschloßen.
Das ist in meinem persönlichen Umfeld auch zu beobachten. Und Folgerichtig.
Lebensfähig sind beide Kategorien alleine nicht, es fehlt noch der Volldepp, der sich um Nahrungsmittelzufuhr, Einkäufe und dergleichen kümmert. Meist ein Eheweib, das auch noch das Gezücht großzieht.

Mit Stil und Etikette hat das alles aber überhaupt nichts zu tun.
Kein Studium vermittelt solcherart Inhalte.
Die müßen anderswo dem Menschen beigebracht werden. Erziehung?

Auch wenn die größte Birne der Nation einen hc in seinem Namen trägt, ist sie dennoch nicht völlig frei von evtl. Korruptionsverdächtigungen.
Und das macht diesen Menschen dann wieder anfällig für nicht gesellschaftsfähig in Kreisen der Etikette.
Ergo:

Etikette gilt nichts mehr.
Stil ist tot.
Hauptsache nicht erwischen lassen.

Grüße

Robert
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hpt.mumm
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Beitrag von hpt.mumm »

@ mordsie:
Obwohl sie nicht erklären kann, wie das Ding funktioniert.

Damit ist Deine Tochter also eine geborene Geisteswissentschaftlerin?
Oder mehr eine Ingenieurin?

Erkenntnißtheorie?

Schlafen gehen.
Robert
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insideR
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Beitrag von insideR »

Schade, Mordsfilm, ich hoffte auf eine kurze Erläuterung deiner Sicht bzgl modernen Stils. Ich hab da immer mein Problem, es in wenigen Worten darzulegen. Obwohl, dein Beispiel ist sehr treffend und läßt sich fast beliebig projezieren.
Den Umkehrschluß, Trigger, hab ich anscheinend nicht eindeutig mit dem Wörtchen "finden" ausgeschlossen, was aber wieder zu einer Höherbewertung des Fachidioten führen würde. Manchmal haben etikettebewußte Mitbürger schlichtweg nur eine Macke, weil sie diesbezüglich Fachidioten sind.
Was sagt eigentlich der Herr Dorfpfarrer dazu? Der junge Jesus lernte bei den drei heiligen Königen viel über Philosophie. Wurde er damit zum Fachidioten? Bei Melchior lernte er, das Essen zu mehren. War das schon Naturwissenschaft?
Ralf
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Juergen S
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Beitrag von Juergen S »

Hi,

nur ma' so'n paar Floskeln:

"Mensch" ist nicht gleich "Akademiker jed weder Art" wie auch ein "Akademiker" nicht notwendigerweise ein "Mensch" sein wird.

Etiquette koennte man auch als allgemein akzeptiertes Verhaltenseinschränkung beschreiben. Fraglich ist nur, inwieweit das mit [Miss-] Bildung gleichzusetzen gesetzt werden kann.

Koennte eventuell Linus Pauling dem Ideal des "promovierten Gebildeten" nahe kommen, da er sich in zwei, hier im Thread als schwer miteinander zu vereinbaren erachteten, Disziplinen als großer Geist hervorgetan hat (Nobelpreis in Chemie 1956 oder so und ein paar Jahre spaeter der Friedensnobelpreis).

Grüße,

Jürgen
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mordsfilm
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Beitrag von mordsfilm »

Juergen S hat geschrieben:Linus Pauling
RTL-Gucker!

:teevee:
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Herr mordsfilm,
ich bezog mich nicht auf das Zwischenmenschliche, denn dort sind die meisten Naturwissenschaftler/Techniker in der Tat Vollbereichsversager. Nein, mit "Dinge aus dem Alltag" meinte ich alles Mögliche, was sich physikalisch erklären läßt und was man sich mit etwas Hintergrundwissen zu Nutze machen kann.

Wie das immer so ist, fällt mir jetzt, trotz fieberhaftem Grübelns, natürlich kein Beispiel ein. Aber seit ich studiere gibt es immer wieder Augenblicke der Klarheit (selten, kommt aber vor), wenn mich das gelehrte Wissen der funktionalen Erklärung eines Gegenstandes oder eines Vorganges näher bringt. Man kann heutzutage (fast) alles mathematisch beschreiben und die Zutreffung dieser Beschreibungen dann auch nachweisen.
Und genau deswegen werde ich niemals auf die Idee kommen, solche Hirngespinste wie "böse Erdstrahlen", Kabelklang, der heilige Geist oder ähnlich Irrationales zu glauben oder selbst auszudenken. :mrgreen:

Herr hpt.mumm,
Es kann schreiben
Ein bisschen, ja. Es fällt mir doch um einiges leichter als Sprechen. In der Schule lag mir Rechtschreibung und Grammatik, ich konnte aber immer nur mit Mühe und Not die Mindestwortzahl erreichen. :psychoitc:

Jetzt muß ich aber weiter für die mündliche Prüfung am Montag lernen. Vorgestern hatte ich bereits den ersten Alptraum, ich könnte als einziger keine Frage richtig beantworten... :cynic:
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Juergen S
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Beitrag von Juergen S »

mordsfilm hat geschrieben:
Juergen S hat geschrieben:Linus Pauling
RTL-Gucker!

:teevee:
:oops: ... aber macht doch Eindruck :D
SIM_Blackblade
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Beitrag von SIM_Blackblade »

Sehr amüsant zu lesen, was Ihr hier so textet :eek:

Ich habe schon lange nicht mehr so viele Pauschalurteile auf einem Haufen gesehen. :wink:

@mordsfilm
Er glaubt sie zu erkennen, möchte sie quali- und quantifizieren, Regeln aufstellen, sucht eine Logik und einen Zusammenhang dahinter und dazwischen und ist schon alleine deswegen damit zum völligen Scheitern in jedweder sozialen Umgebung verurteilt, weil er glaubt, irgendetwas Zwischenmenschliches würde nach festgelegten und im Versuch immer wieder zu bestätigenden, reproduzierbaren Regeln funktionieren.
Soso?!? Ist mit "er" der Naturwissenschaftler im Allgemeinen oder ein Dir bekannter im Speziellen gemeint?
Das menschliche Miteinander ist der erste und bisher einzige Beweis für die Existenz und Relevanz der Chaos-Theorie.
Da werden Dir wohl sowohl die Natur-, als auch die Geisteswissenschaftler widersprechen wollen.
Die Naturwissenschaftler kennen diverse Phänomene, auf die die Chaostheorie anwendbar ist. Bekannte Beispiele sind der tropfende Wasserhahn, der Schmetterlingseffekt, die verschiedenen Anwendungen der fraktalen Geometrie (Länge der Küste Englands, etc.). Das mit der Theorie und dem Beweis versuchte ich füher bereits verständlich zu machen.
Und div. Soziologen halten das menschliche Miteinander für sehr wohl vorhersagbar.

@hpt.mumm
Promovierte haben alle eine Macke, sei es durch Ihr verkopftes Dasein, oder durch Ihre völlige Unkenntniß der Welt ausserhalb Ihres Elfenbeinturms.
Das ist auch sehr schön.... Es mag zwar sein, dass zunehmende Genialität in einem Bereich bedeutet, dass man in anderen Bereichen Defizite hat, aber ganz so pauschal würde ich das trotzdem nicht ausdrücken wollen.
Nach dem was ich hier so lese, scheint es eine Abgrenzung von Geisteswissentschaflern zu Naturwissentschaftlern zu geben. Ingenieurstudiengänge eingeschloßen.
Das ist wohl war. Wobei ich mir immer noch sicher bin, ob der Natur- oder der Geisteswissenschaftler vorzuziehen ist.
Wenn ich mir so manchen (Sozial-)Pädagogen oder Psychologen anschaue, tendiere ich allerdings zu den Naturwissenschaftlern. Die zerstören wenigstens keine anderen Menschen.

Ich kenne mehr als genug Naturwissenschaftler, und auch genügend sog. Geisteswissenschaftler. Dabei ist die Unfähigkeit für auf Dauer erträgliches soziales Verhalten ziemlich gleich verteilt.
Scheint IMHO also weniger mit der Disziplin, als mehr am Individuum zu liegen.

Gruss, Michael
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