Multikulturelles Gemetzel
Wir verdanken Grangé einen der großartigsten und atemberaubendsten Kriminalromane der letzten 20 Jahre: Die purpurnen Flüsse.
Der von Unbelesenen hochgelobte Film mit Jean Reno schafft es, nur ca. 6,9 % des Gehalts des Romans zu transportieren.
Aber Grangé hat hinreichend bewiesen, daß er schreiben kann.
Das Imperium der Wölfe ist der vierte Roman von Grangé, der in Deutschland erschienen ist...
Anna Heymes glaubt, sie wird verrückt. Nicht genug, daß sie Aussetzer hat, die bewirken, daß sie ihren Mann nicht mehr wiedererkennt.
Was viel schlimmer ist: Vor ihren Augen scheinen Gesichter zu Fratzen zu zerfließen.
Was geht nur in ihrem Kopf vor, fragt sich die Frau eines hochrangigen Pariser Kriminalbeamten.
Hilfe verspricht sie sich von Dr. Ackermann, dem hochgeachteten Neurologen, zu dem sie auf Drängen ihres Mannes gegangen ist.
Aber was Dr. Ackermann ihr eröffnet gefällt ihr ganz und gar nicht.
Und erstrecht nicht, was er mit ihr vorhat...
Wenig Gefallen findet auch Paul Nerteaux an seinem neuesten Fall. Drei türkische, illegale Arbeiterinnen sind innerhalb weniger Tage grausam verstümmelt und ermordet aufgefunden worden.
Die große Türkische Gemeinde <DEPPENACCENT> schweigt.
Paul braucht Hilfe. Und die kann er nur bei einem Mann finden, der genau dieses Türkenviertel einst kannte, wie kein anderer: Jean-Louis Schiffer.
Der genauso gewalttätige wie korrupte Ex-Cop kennt hier nämlich jeden Schlupfwinkel, jede illegale Näherei oder Wäscherei. Und noch wichtiger: Er weiß, wer der heimliche Herrscher des Viertels ist.
Weder Paul noch Schiffer und schon gar nicht Anna ahnen, daß ihr Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist und daß sich ihre Wege schon bald auf eine unerwartete und brutale Weise kreuzen werden.
Grangés letzter Roman, Der steinerne Kreis, war für mich Papier gewordene Enttäuschung.
Eine einzige Katastrophe, die einen kopfschüttelnd zurückließ, ungläubig, daß es Lektoren gibt, die einen hochbegabten Autor so eine unausgegorene Scheiße schreiben ließen.
Die gute Nachricht ist: Das Imperium der Wölfe spielt in dieser Welt, bleibt dort und kommt nicht mit einer finalen Lösung, für die sich jeder Fantasy-Autor schämen würde.
Die schlechte Nachricht ist: Wenn man beim Imperium der Wölfe am Ende angelangt ist, bleibt nur ein Achselzucken übrig.
Denn Grangé hat es zwar geschafft, eine pfiffig komponierte, vertrackte Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen.
Aber leider verliert er dabei durch seine Brutalität und Gnadenlosigkeit seine Figuren, so daß es einem am Ende herzlich gleichgültig ist, was mit wem warum passiert.
So ist der Roman zwar für mich kein absoluter Flop, sonst hätte ich ihn nicht zuende gelesen, aber er gehört nicht zu denen, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden.
Ich kann mich eigentlich nur an einen einzigen anderen Krimi erinnern, bei dem ich genauso gleichgültig am Ende dastande, weil der Autor genauso hemmungslos sein sorgsam vorgestelltes Personal dezimierte: Gisbert Haefs: Die Schattenschneise...
Jean-Christophe Grangé - Das Imperium der Wölfe
Re: Jean-Christophe Grangé - Das Imperium der Wölfe
Hat der nicht auch Hannibal geschrieben?mordsfilm hat geschrieben:Gisbert Haefs: Die Schattenschneise...
Das gammelt heute noch irgendwo in meinen Bücherverwahrregalen rum.
--
Aber am besten ist immer noch - saufen saufen saufen
Saufen, saufen, saufen, saufen, saufen, fressen und ficken
Saufen, saufen, saufen und die Kinder Bier holen schicken
Die Schröders
Aber am besten ist immer noch - saufen saufen saufen
Saufen, saufen, saufen, saufen, saufen, fressen und ficken
Saufen, saufen, saufen und die Kinder Bier holen schicken
Die Schröders
Re: Jean-Christophe Grangé - Das Imperium der Wölfe
Korrekt.peterle hat geschrieben:Hat der nicht auch Hannibal geschrieben?
Haefs schreibt historische Romane, übersetzt, war am Aufstieg (nicht Fall) des Haffmann Verlags nicht völlig unbeteiligtund hat die Welt der hiesigen Kriminalliteratur um den Amateurdetektiv Balthasar Matzbach bereichert und .
Wobei man von Bereicherung allerdings nur bei den ersten drei Romanen sprechen kann, danach wurde es dann etwas arg viel mit seiner überdrehten, selbstgefälligen, wortgewaltigen Dialogdrechselei.
Es hat sich nämlich noch nicht bis zum Autor herumgesprochen, daß Menschen durchaus gewisse Unterschiede im Sprachvermögen und -gebrauch aufweisen, und sich nicht jeder Müllmann, Privatermittler, Lord, Tankwart, indianischer Koch oder japanischer Geschäftsmann auf die selbe überdrehte, metaphernschleudernde, bildungsstrotzende und nachgerade oehmtestwürdige Art und Weise auszudrücken pflegen.
Vielleicht sollten wir Herrn Haefs darob die hiesige Mitgliedschaft antragen.
p.s. Die Schattenschneise zählt nicht zu den Matzbach-Romanen.
Zuletzt geändert von mordsfilm am 26. Sep 2004 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
Ich hab' mir gerade mal Die Purpurnen Flüsse (bei amazon 6€ Sonderausgabe ) bestellt. Wehe, das taugt nix!
Olli
Olli