extra für Jörgilein.
Das ist eigentlich im Ansatz einfach.trigger hat geschrieben: Au ja, Scott, mach mal, peterle.
Walter Scott dürfte allen bekannt sein. Er war um 1800 salopp gesagt Schottlands Karl May. Seine Werke sind größtenteils wohl allen Kindern bekannt. Wer hat noch nicht von Ivanhoe, Rob Roy und Quentin Durvard gehört. Wer es nicht gelesen hat, der hat es mit Sicherheit irgendwann und irgendwo als Film gesehen.
Die Werke Scotts wurden aber über die Zeit hinweg immer mehr verstümmelt, verändert und dem Zeitgeist angepaßt. Man nannte es: "Vollständige Ausgabe, wobei die ausschweifenden Beschreibungen der alten Zeiten gekürzt wurden." Dabei ist allerdings häufig nur noch der eigentliche Handlunsgstrang halbwegs unverändert übernommen worden, wobei dann die großartige Erzählkunst Scotts zum Torso verstümmelt wurde.
Nun haben sich vor über 10 Jahren ein paar verrückte Schotten dran gemacht und eine kritische Gesamtausgabe Scotts erarbeitet, die nun nach und nach erscheint. Hier wird sich möglichst dicht an die letzte unverfälschte Ausgabe unter Scott gehalten, was allerdings wohl gar nicht so einfach war, da er zeitweise hochverschuldet, seine Werke an andere abgab und verpfändete.
Diese kritische Gesamtausgabe gibt es nur in Englisch und die Hoffnung auf eine deutsche Übersetzung darf man wohl getrost vergessen. In der heutigen Zeit liest wohl keiner mehr solch "ausschweifende Beschreibungen", wobei aber gerade diese den besonderen Reiz Scotts ausmachen, da er ausgesprochen plastische Bilder erstellen kann, die einen als Zuschauer mitten in die Geschichten hineinversetzen, wie man es kaum noch erlebt. Mir persönlich fällt kein Autor ein, der dies derartig perfekt schafft. Das kann aber auch an mir liegen.
Der größte Haken an der ganzen Sache ist die Sprache: Englisch des 18. und 19. Jarhunderts. Schwer verdaulich und fremd in vielen Vokabeln.
Ich bin des Englischen durchaus mächtig, aber hier benötige ich eine längere Zeit und Ruhe um mich herum, um wirklich drin zu versinken.
Ein weiterer Nachteil ist natürlich der Preis ... allerdings darf sich der geneigte Leser mal an Ivanhoe versuchen und für die 40 Pfund Sterling bekommt man auf jeden Fall ein waschechtes Protzbuch. Gefüllt mit Informationen und Erläuterungen im tausender Pack sticht es beim literarischen Quartett jeden aus.
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